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BUCHTIP/030: Emotionenforschung im Alten Testament (idw)


Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 09.05.2007

Auch Emotionen haben ihre Geschichte - Emotionenforschung im Alten Testament


Neu erschienen: Andreas Wagner, Emotionen, Gefühle und Sprache im Alten Testament
Vier Studien. (KUSATU 7) Waltrop 2006.

Vom Gott des Alten Testaments können wir nicht reden, ohne von seinem Zorn, seiner Liebe, seiner Reue und vielen anderen Emotionen zu sprechen. Aber wie ist dieser "emotionale Code" Gottes zu verstehen? Was sind Emotionen, Gefühle und Affekte? Und was sind Emotionen, Gefühle und Affekte im Alten Testament? Wie können wir uns Gefühlen, Emotionen und Affekten in hebräischen Texten nähern? - Einen Zugang zu diesen Fragen bietet die neu vorgelegte Publikation zu Emotionen, Gefühle und Sprache im Alten Testament. Historische Anthropologie und Psychologie haben gezeigt, dass Emotionen nicht als universales Phänomen aufzufassen sind. Unter dieser Voraussetzung werden auch die Emotionen im Alten Testament analysiert. Es ist dabei von einem einheitlichen Emotionskonzept auszugehen, das die Emotionen Gottes ebenso umfasst wie die menschlichen Emotionen. Als methodischer Zugang wurde die Metaphernanalyse nach Lakoff/Johnson gewählt, die einen Einblick in die Emotionskonzeption des Alten Testaments ermöglicht (1. Studie). Im A.T., das stark in der altorientalischen Kultur verwurzelt ist, tritt ein ganz eigenes Emotionsverständnis zutage, das nicht dem Modell der Behältermetapher folgt. Von der Vorstellung des Körpers als "Behälter" der Emotionen ist die "westliche" Auffassung stark bestimmt (Schmitz, Kövecses). Das A.T. spricht dagegen nie von im Körper eingeschlossenen oder gar einzuschließenden Emotionen. Viel stärker ist der Mensch des A.T. von dem kausalen Zusammenhang zwischen Anlass und unabdingbar sich einstellender emotionaler Reaktion geprägt. Auch werden die Emotionen im A.T. nicht als etwas grundsätzlich Negatives gesehen und der Ratio gegenübergestellt; zerstörerische Wirkung werden den einzelnen Emotionen wie Hass oder Eifer (2. und 3. Studie) zugeschrieben, nicht der Emotionalität überhaupt. All dies gilt auch von den Emotionen Gottes, die sprachlich genauso codiert sind wie die Emotionen des Menschen (4. Studie).

Weitere Informationen unter:
http://www.staff.uni-mainz.de/lehmann/KUSATU-dframe.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution218


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich, 09.05.2007
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Mai 2007