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MELDUNG/024: Universität Potsdam - Ausbau der Jüdischen Theologie (idw)


Universität Potsdam - 27.01.2012

Ausbau der Jüdischen Theologie

Universität Potsdam und Abraham Geiger Kolleg vereinbaren Eckpunkte für die Schaffung einer jüdisch-theologischen Einrichtung


Die Universität Potsdam und das Abraham Geiger Kolleg setzen sich gemeinsam beim Land Brandenburg dafür ein - analog zu den islamischen und christlichen Theologien im Hochschulbereich - in Brandenburg bis zum Haushaltsjahr 2013 die finanziellen Voraussetzungen für eine inhaltliche und strukturelle Gleichstellung der Jüdischen Theologie zu schaffen.

Dies ist Teil der Sondierungen mit dem Abraham Geiger Kolleg über die Schaffung einer Einrichtung, in der alle an der Ausbildung für ein jüdisch-geistliches Amt Beteiligten organisatorisch selbstständig innerhalb der Struktur der Universität zusammengefasst werden. Das soll noch in diesem Jahr geschehen, wenn das Land Brandenburg die Voraussetzung dafür schafft. Prof. Oliver Günther, Ph.D, Präsident der Universität Potsdam erklärte: "Wir wollen den Ausbau der Jüdischen Studien und die institutionelle Verankerung der Jüdischen Theologie gemeinsam mit dem Abraham Geiger Kolleg vorantreiben." Die Einrichtung zum Zwecke der Forschung, Lehre und Religionsausübung mit Fakultätscharakter soll - ausgestattet mit dem Promotions- und Habilitationsrecht - eigenständig Studiengänge, Prüfungen und Weiterbildungsangebote gestalten und durchführen und der Ausbildung von Rabbinern für das liberale und konservative Judentum dienen. Mit dem Ende der am 30. Januar beginnenden Sondierungen zwischen Universität Potsdam und Abraham Geiger Kolleg ist Mitte des Jahres zu rechnen.

Zur Sicherung einer angemessenen religionstheoretischen und religionspraktischen Ausbildung erachten die Experten die Schaffung von sechs Kernprofessuren für notwendig, unter anderem für Biblische Exegese, Rabbinische Literatur und Religionsphilosophie. Bei den Berufungen gelten die Besonderheiten für theologische Professuren. Die religiösen Belange des Judentums sollen über einen Beirat in die Arbeit der Einrichtung einbezogen werden.

Seit Dezember 2011 arbeitet an der Universität Potsdam ein Arbeitskreis an der Weiterentwicklung der Jüdischen Theologie. Zu der von Vizepräsident Dr. Thomas Grünewald geleiteten Gruppe gehören neben dem Dekan der Philosophischen Fakultät, Prof. Johann Ev. Hafner, ein Jurist, ein Sozial- und ein Naturwissenschaftler. Neu wird nun der Rektor des Abraham Geiger Kollegs, Rabbiner Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Homolka hinzugezogen: "Wir am Abraham Geiger Kolleg freuen uns über das Interesse der Universität Potsdam, eine zehnjährige Zusammenarbeit stärken zu wollen. Den Empfehlungen des Wissenschaftsrats über die religionsbezogenen Wissenschaften fühlen wir uns verpflichtet. Eine Umsetzung für die jüdische Theologie wäre ein Meilenstein in der deutschen Wissenschaftsgeschichte".

Bereits seit dem Wintersemester 2001/2002 studieren an der Universität Potsdam Rabbiner und Kantoren für jüdische Gemeinden in ganz Europa. Mit dem 1994 eingerichteten Interdisziplinären Studiengang Jüdische Studien haben sich Forschung und Lehre in diesem Bereich zu einem national wie international bedeutendem Merkmal der Universität entwickelt. Am Institut für Jüdische Studien sind aktuell fast 300 Studierende immatrikuliert.

Das "Gemeinsame Eckpunktepapier der Universität Potsdam und des Abraham Geiger Kollegs zur Realisierung einer jüdisch-theologischen Einrichtung mit Fakultätscharakter an der Universität Potsdam in 2012" finden Sie im Anhang dieser Pressemitteilung und online unter
http://www.uni-potsdam.de/pm/news/up/date/2012/01/27/2012-016.html .

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution156


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Potsdam, Birgit Mangelsdorf, 27.01.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Januar 2012