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INTERNATIONAL/181: D. R. Kongo - Bevölkerung in vielen Teilen des Landes ungeschützt (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 10. März 2015

D. R. Kongo: Bevölkerung in vielen Teilen des Landes ungeschützt

von Josh Butler


New York, 10. März (IPS) - In einigen Teilen der Demokratischen Republik Kongo (DRC) sind Unsicherheit und Rechtlosigkeit noch immer weit verbreitet. Dies geht aus einem neuen Bericht der Hilfsorganisation 'Oxfam' hervor. Besonders im Osten des zentralafrikanischen Landes sind die Bürger den Übergriffen bewaffneter Gruppen schutzlos ausgeliefert.

Die Untersuchung, die Oxfam am 6. März unter dem Titel 'Secure Insecurity' veröffentlicht hat, weist ferner darauf hin, dass Menschen dazu gezwungen werden, für ihren Schutz zu zahlen. So müssten Kongolesen, die eine Straftat zur Anzeige bringen wollten, ungerechnet fünf US-Dollar berappen. Zwischen zehn und 40 Dollar fallen an, um Ermittlungen in Gang zu setzen.

In Fällen, in denen die Sicherheitskräfte keine finanziellen Forderungen stellten, zeichneten sie sich häufig durch Ineffizienz und Gleichgültigkeit aus. In der Oxfam-Studie berichtet eine Kongolesin, die einen Vergewaltigungsfall anzeigen wollte, man habe sie mit den Worten weggeschickt, dass Frauen keinen Anspruch auf Gerechtigkeit hätten.

Zudem liegen Oxfam Aussagen vor, wonach Polizisten und Soldaten Bürger regelmäßig misshandelten und attackierten.


Gewalt, Erpressung und Konflikte

Oxfam bedauert, dass das internationale Interesse an der DRC seit dem Zustandekommen eines Rahmenwerks für Frieden, Sicherheit und Zusammenarbeit im Februar 2013 abgeflaut sei. Die Regierung hatte damals angekündigt, die Sicherheitskräfte und Behörden zu reformieren. Stattdessen haben neuerliche Konflikte zwischen rivalisierenden Armeeverbänden und Milizen seit letzten Oktober 250 Menschen im Osten der DRC das Leben gekostet.

Milizionäre nehmen den Bauern zudem ihre Ernteerträge ab und errichten Straßenblockaden mit der Absicht, den Händlern nach deren Rückkehr von den Märkten Wegezölle abzuverlangen. Außerdem werden Staatsbedienstete beschuldigt, Bestechungs- und Schutzgelder einzufordern sowie Menschen zur Arbeit zu zwingen.

"Die Bevölkerung muss in den Gebieten, die unter unserer Kontrolle stehen, in Frieden und Sicherheit leben können", zitiert Oxfam einen Polizeikommandanten in Nord-Kivu. "Wir haben eine Polizeieinheit eingesetzt, doch ist sie viel zu klein, um auf dem Hügel für Sicherheit zu sorgen."

Auch kommt es nach wie vor zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen einzelnen Volksgruppen. Dies hat zur Folge, dass Vieh gestohlen oder getötet wird, Menschen ermordet und verschleppt sowie Felder verwüstet und deren Besitzer enteignet und vertrieben werden.

Die Hilfsorganisation mit Sitz in Großbritannien appelliert an die kongolesische Regierung, dem staatlichen Schutz der Bürger in den ländlichen Regionen Priorität einzuräumen, den Sicherheitsapparat zu reformieren und für eine regelmäßige Zahlung der Polizei- und Armeegehälter zu sorgen. (Ende/IPS/kb/2015)


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http://www.ipsnews.net/2015/03/congolese-citizens-forced-to-pay-for-police-protection-services/

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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2015

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