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INTERNATIONAL/371: Chile - Drei weitere Mapuche unterstützen den Hungerstreik des Lonko Facundo Jones Huala (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Chile
Drei weitere Mapuche unterstützen den Hungerstreik des Lonko Facundo Jones Huala

Von Roxana Paola Randi


(Buenos Aires, 23. Februar 2019, ANRed) - Seit dem 27. Januar ist der Lonko (Führungspersönlichkeit der Mapuche) Facundo Jones Huala im Hungerstreik. Er fordert die Umsetzung der Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation, also die Einhaltung der Menschenrechte und Respekt gegenüber der Mapuche-Kultur. Nun bekommt Huala Unterstützung von Jorge Cayupan, Alvaro Millalen und José Cáceres, die dem Hungerstreik beigetreten sind. Die systematischen Menschenrechtsverletzungen und die Missachtung der sozialen und kulturellen Rechte im Gefängnis von Temuco, Chile, hatten Huala Jones zu dem Protest veranlasst. Seit seiner Auslieferung durch die argentinischen Behörden ist der Lonko dort in Haft.

"Wir, die aus politischen Gründen gefangenen Mapuche, teilen unserem Volk und dem Rest des Landes mit, dass wir uns dem Hungerstreik unseres Lonko Facundo Jones Huala anschließen und unsere Rechte als Gefangene einfordern, die von den chilenischen Vollzugsbeamten systematisch verletzt werden", erklären die drei in einem Kommuniqué. Ihre Forderungen: "Die Möglichkeit zur kulturellen Betätigung und die Erlaubnis, die Nguellipun-Zeremonie abzuhalten und Workshops zur Wiederbelebung unserer Kultur und unserer Sprache durchzuführen". Die Nguellipun-Zeremonie ist für das Volk der Mapuche unverzichtbar für ein harmonisches Leben mit der Natur. Facundo Jones Huala ist als Lonko der einzige, der die philosophische und spirituelle Autorität besitzt, um diese Zeremonie durchzuführen. Die Vollzugsbeamten haben ihm dies jedoch dreimal verboten. Ein Volk mit einer geeinten Kultur besitzt auch die Kraft, es mit denen aufzunehmen, die es unterwerfen wollen.

"Das Problem sind derzeit die chilenischen Vollzugsbehörden", erklärt Karina Riquelme, die Anwältin des Lonko, und weiter: "Die Mapuche haben im Gefängnis keine Möglichkeit, ihre spirituellen Zeremonien durchzuführen. Anwält*innen, Sozialarbeiter*innen und Journalist*innen wurde der Zutritt verwehrt. Auf juristischer Ebene sind diese Dinge bereits genehmigt, aber die Gefängnisverwaltung stellt sich quer." Sie selbst habe es zwar am Ende geschafft, hineingelassen zu werden, doch: "sie legen den Anwält*innen der Mapuche Steine in den Weg". Ihren Antrag, das Verfahren einzustellen, habe das Gericht zurückgewiesen; im Fall Huala Jones gelte internes Recht, und internationales Recht komme nicht zur Anwendung. Vielmehr zeige sich, dass bei der systematischen Verfolgung der Mapuche in Chile und Argentinien die Antiterror-Gesetzgebung angewendet werde. Die Aktivitäten zur Verteidigung ihres Landes stellen für den räuberischen Neo-Extraktivismus auf beiden Seiten der Kordilleren eine echte Bedrohung dar.

"Es fehlt an Respekt gegenüber den Zeremonien der Mapuche und sie verspotten uns, indem sie uns ihre winzigen Kapellen anbieten. Witra tripan dürfen wir am Toilettenfenster machen und die Opfergaben in den Abfluss fallen lassen, das ist unmenschlich, grausam und entwürdigend", so der Lonko Jones Huala in einem Kommuniqué. "Dass es im Gefängnis von Temuco Personal geben soll, das sich mit der Mapuche-Kultur auskennt, ist eine Lüge. Ich kämpfe solange bis es Lösungen gibt, dafür, dass wir unsere spirituelle Kultur hier leben können, dass es dafür politische Richtlinien gibt. Ich kämpfe für unsere Würde."

Übersetzung: Lui Lüdicke


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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2019

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