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BUNDESLIGA/552: Männer - 5. und 6. Runde (SB)



Nach der 5. und 6. Runde der Herrenbundesliga haben sich die Reihen etwas gelichtet. Von den Teams mit weißer Weste sind nur noch Baden-Baden und Hockenheim übriggeblieben, nachdem Solingen in Runde 5 sein Waterloo erlitt und der bislang verlustpunktfreie Aufsteiger SC Viernheim in Runde 6 gegen die SG Solingen die erste Saisonniederlage erlitt. Dabei hatte der Liga-Neuling am Samstag noch seinen Siegesmarsch ungebremst fortsetzen können. Viernheim galt von vornherein so favorisiert, daß Düsseldorf nur mit einer abgespeckten Mannschaft zum Duell erschien und daher mit 1,5:6,5 wenig überraschend verlor.

Der Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd hingegen mußte sich dann am Sonntag der Übermacht aus Solingen mit 2,5:5,5 beugen. Es waren vor allem die letzten drei Bretter, wo die Viernheimer schwächer aufgestellt waren und am Ende die entscheidenden Punkte ließen. Kampfbetont war das Match dennoch. So wurde nur am Spitzenbrett zwischen Pentala Harikrishna und Vladimir Malakhov Remis gegeben. Für Viernheim punkteten immerhin Bassem Amin und Igor Kovalenko. Doch die Schwäche an den hinteren Brettern und der Umstand, daß Solingen zudem über Markus Ragger am zweiten und Erwin L'Ami am vierten Brett Siege einfuhr, belegten deutlich, daß Vierheim keine Abstiegsängste zu haben braucht, aber Top-Teams wie Solingen ihm Grenzen aufweisen.

Baden-Baden führt das Klassement nach Brettpunkten an, doch so klar waren die Erfolge des letzten Spielwochenendes nicht. Gegen Aufsteiger Augsburg langte es zwar am Samstag zu einem bequemen 6:2-Sieg - für den Serienmeister nur eine Pflichtübung -, die Begegnung gegen die MSA Zugzwang am Sonntag war, wenngleich keine Zitterpartie, so doch schwer erkämpft, bis das 5,5:2,5 unter Dach und Fach war. München machte es dem amtierenden Champion jedenfalls nicht leicht. So konnte Leon Mons am Spitzenbrett gar einen Punkterfolg über den polnischen Top-Großmeister Radoslaw Wojtaszek, der in der laufenden Saison bis auf drei Remisen noch auf seinen Durchbruch wartet, erringen. München konnte zwar keinen weiteren Sieg am Brett erzielen, aber mit drei Remisen über Gerald Hertneck, Falk Hoffmeyer und Markus Lammers kam mehr zusammen, als man es anfangs gegen das Meisterschaftsteam aus Baden-Baden erwartet hatte.

Hockenheim, mit einem Spieltag weniger als der Champion, ist jedenfalls die einzige noch verbleibende Konkurrenz für Baden-Baden und ein klarer Anwärter auf den Titel. Der deutlichste Beweis dafür war der 5:3-Sieg am Samstag gegen Solingen. Beide Mannschaften waren vor dem Match verlustpunktfrei, aber Hockenheim hatte als Ausdruck seiner Ambitionen gleich vier Supergroßmeister jenseits von 2700 Punkten an die Bretter geholt. Zwei von ihnen, Nikita Vitiugov, der Markus Ragger in einem schwierigen Endspiel zur Kapitulationn zwang, und Vladimir Fedoseev, der seinem Kontrahenten Erwin L'Ami ebenfalls im Endspiel einen vollen Punkt abrang, wurden zu Garanten des Sieges über Solingen. Zudem traten die Rennstädter erstmals mit ihren Neuzugängen Sam Shankland und Ivan Cheparinov an, die wichtige Remisen holten und so sicherstellten, daß Solingen keinen Brettsieg einfuhr.

Der 7:1-Kantersieg am Sonntag gegen Aufsteiger Düsseldorf war keiner Mühen mehr wert. Für Düsseldorf konnten Marcel Harff und Bernd Kohlweyer immerhin je ein Remis abzweigen. Hockenheim liegt bei einem Spiel weniger auf Rand 4 hinter Solingen, Deizisau und Baden-Baden.

Deizisau auf Platz 2 im Klassement konnte sich als Gastgeber zwei leichtverdiente Siege sichern. Am Samstag gegen die Münchener von der Schachakademie Zugzwang wurde nur ein Remis erlaubt, und tags darauf siegte Deizisau in gleicher Höhe gegen Augsburg. Auch wenn Deizisau in der laufenden Saison gegen Bremen den kürzeren zog, gehört das Team dennoch zum erweiterten Kreis der Titelaspiranten.

Viernheim ist Vierter, gefolgt vom Hamburger SK, der gegen den Gastgeber Hofheim zu einem klaren 6:2 kam und am Sonntag die perfekte Wochenendbilanz erzielte, da Aachen nicht mehr in der Liga spielt. Hofheim, bis dahin noch punktlos, brauchte dringend einen Erfolg, aber gegen Hamburg war nichts zu machen. Lediglich Stanislav Savchenko konnte für die Gastgeber einen Siegpunkt erzielen.

Auf Platz 7 rangiert Bremen nach einem durchwachsenen Wochenende. Gegen Gastgeber Dresden verlor man mit 3:5. Zwar ging Bremen mit Laurent Fressinet, der am Spitzenbrett Zoltan Almasi das Nachsehen gab, in Führung, aber die Freude währte nur kurz, da Mateusz Bartel gegen Zbynek Hracek ausglich. Gekämpft wurde praktisch an allen Brettern, doch nach dem Bremer Sieg von Vlastimil Babula, konterten die Sachsen über Roven Vogel, Raj Tischbierek und Gernot Gauglitz, so daß das einst so erfolgreiche Team aus Bremen die bereits dritte Saisonniederlage akzeptieren mußte.

Tags darauf gegen die Schachfreunde aus Berlin lief es besser. Die Hauptstädter kommen in dieser Spielzeit nicht in die Gänge. Bereits am Samstag kassierten sie eine 2,5:5,5-Niederlage gegen Mühlheim Nord und sahen auch gegen Bremen alles andere als ligatauglich aus. Zunächst hatte Teamchef Gennadij Fish Bremen in Führung gebracht, bis Alexander Areshchenko in der zweiten Siegespartie des Tages den 5:3-Erfolg sicherstellte und den Bremern so nach der langen Durststrecke wieder Hoffnung gab.

Alles in allem verbesserte sich Dresden von Platz 11 auf Rang 8, gefolgt vom Aufsteiger Kiel, der am Samstag einen vollen Punkt gegen die ausgestiegenen Aachener einfuhr und am Sonntag immerhin ein 4:4 gegen Gastgeber Hofheim nach Hause brachte. Hofheim konnte zwar erstmals einen Mannschaftspunkt verbuchen, mußte einem verpaßten Sieg jedoch nachtrauern. Nach vier Remisen hatte Stanislav Savchenko die Gastgeber in Führung gebracht, wenngleich Kiel durch Ralph Junge am Schlußbrett wieder für den Ausgleich sorgte. Doch Hofheim setzte beim Stand von 3,5:3,5 alle Hoffnungen auf Davit Lobzhanidze, der gegen Artur Jakubiec klar besser stand, aber den Sieg in greifbarer Nähe nach fast sieben Stunden dann doch aus der Hand gab.

Mühlheim Nord darf sich über Rang 10 freuen. Bis dahin zu Null Punkten auf dem Konto verdammt, gelang dem Team am Samstag der erste Saisonsieg gegen Berlin mit 5,5:2,5. Trotz starken Aufgebots auf beiden Seiten war es am Ende Mülheim, das in einer kampfbetonten Auseinandersetzung Glück und Erfolg zusammenbringen konnte. Vor allem an den ersten drei Brettern konnte das Team um Mannschaftsführer Daniel Fridman punkten und so den Abstand sicherstellen. Einen weiteren Sieg steuerte Volkmar Dinstuhl am Schlußbrett bei, während Berlin nur über Marco Baldauf zum Zuge kam. Die Mühlheimer 2,5:5,5-Niederlage tags darauf gegen Dresden war zwar bitter, aber immerhin ist Mühlheim noch das beste Team der Abstiegszone.

Düsseldorf hatte an diesem Spielwochenende nichts zu lachen. Doch die beiden Niederlagen gegen die starken Teams aus Viernheim und Hockenheim waren im Grunde kaum zu vermeiden. Immerhin war der Absturz auf Rang 11 nicht so tief. Auf Platz 12 verschlechterte sich Augsburg, doch hat man nun mit Baden-Baden und Deizisau das Schlimmste vielleicht schon hinter sich. Berlin, ebenfalls mit zwei Niederlagen im Gepäck, rutschte auf Rang 13 ab, gefolgt von Hofheim und einem ersten Punkt auf dem Konto. Schlußlicht ist die MSA Zugzwang, die nach wie vor dem ersten Erfolg nachläuft. Die 7. und 8. Runde geht am 2. und 3. Februar über die Bühne.


Runde 5, am 15.12.2018

SV Hockenheim - SG Solingen 5:3
SC Viernheim - Düsseldorfer SK 6,5:1,5
USV TU Dresden - SV Werder Bremen 5:3
SF Berlin - SV Mülheim Nord 2,5:5,5
SF Deizisau - MSA Zugzwang 7,5:0,5
OSG Baden-Baden - BCA Augsburg 6:2
SV Hofheim - Hamburger SK 2:6
DJK Aachen - SG Turm Kiel -


Runde 6, am 16.12.2018

SG Solingen - SC Viernheim 5,5:2,5
Düsseldorfer SK - SV Hockenheim 1:7
SV Werder Bremen - SF Berlin 5:3
SV Mülheim Nord - USV TU Dresden 2,5:5,5
MSA Zugzwang - OSG Baden-Baden 2,5:5,5
BCA Augsburg - SF Deizisau 0,5:7,5
Hamburger SK - DJK Aachen -
SG Turm Kiel - SV Hofheim 4:4


 Stand nach der 6. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden-Baden
SF Deizisau
SG Solingen
SV Hockenheim
SC Viernheim
Hamburger SK
SV Werder Bremen
USV TU Dresden
SG Turm Kiel
SV Mülheim Nord
Düsseldorfer SK
BCA Augsburg
SF Berlin
SV Hofheim
MSA Zugzwang
DJK Aachen
6
6
6
5
5
5
6
5
5
6
6
6
5
6
6
12
10
10
10
8
8
6
6
5
2
2
2
2
1
0
35,5
33,5
30,5
30  
23,5
23  
25  
20  
17,5
20  
16,5
15  
14,5
18  
13,5
  

18. Dezember 2018


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