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BUNDESLIGA/557: Männer - 9. bis 11. Runde (SB)



Für Baden-Baden war das zentrale Bundesligawochenende in Berlin kein reiner Genuß, auch wenn das Team weiterhin die Tabelle anführt. Denn die Verfolger Solingen und Hockenheim konnten die Distanz zum Tabellenersten verkürzen. Daran trug Baden-Baden allerdings ein Mitverschulden, schon deshalb, weil die Bilanz der Runden 9 bis 11 recht mager ausfiel. Am Freitag errang die Mannschaft nur einen 4,5:3,5-Minimalsieg gegen Deizisau, was zwar wichtig und wertvoll war, gleichwohl aber die relative Anfälligkeit von Baden-Baden offenlegte. So kassierte der Weltklassespieler Fabiano Caruana am Spitzenbrett eine Niederlage gegen Peter Leko.

Überhaupt mußte das Staraufgebot von der Oos harte Arbeit leisten, um den Sieg noch einzufahren. Besser als Caruana machten es Levon Aronian und Radoslaw Wojtaszek, die für die frühe 2:0-Führung gesorgt hatten. Doch Deizisau konterte stark über Gata Kamsky, und als Leko seine Trumpfkarte ausspielte, schien im Spitzenduell der 9. Runde sogar alles möglich zu sein, zumal Deizisau an den übrigen Brettern zum Teil deutliche Vorteile besaß. Pech nur, daß Andreas Heimann und Dmitri Kollars gegen ihre Elo-stärkere Konkurrenz aus Baden-Baden nicht über ein Remis hinauskamen. Erst der Sieg von Viswanathan Anand gegen Matthias Blübaum stellte den knappen Erfolg des amtierenden Champions sicher. Trotz der vielen Superstars im Team ein im Grunde dürftiges Ergebnis.

So war man gespannt auf die Begegnung des nächsten Tages gegen Hockenheim, neben Solingen der wohl einzige andere Anwärter auf den Titel. Caruana verlor diesmal im Hotel Maritim zwar nicht, konnte gegen Sam Shankland allerdings nur ein Unentschieden fabrizieren. Auch Hockenheim war aus Anlaß der Wichtigkeit der Berliner Runden mit seinem Starensemble angereist. Angesichts dessen verwunderte die hohe Anzahl an Remisen nicht, die mitunter recht früh vereinbart wurden. Baden-Baden hoffte auf Siege von Radoslaw Wojtaszek und Viswanathan Anand, die bessere Stellungen besaßen, aber offenbar das Risiko nicht bereit waren einzugehen.

Auf der anderen Seite besaß Nikita Vitiugov gegen Maxime Vachier-Lagrave Stellungsvorteile, die aber nicht zum Sieg ausreichten. In der letzten gespielten Partie am 8. Brett zwischen David Howell und Arkadij Naiditsch kämpfte Letzterer um einen vollen Punkt und damit einen Sieg für Baden-Baden, aber Howell neutralisierte den gegnerischen Freibauern, und trotz Materialnachteils fand er nach über sieben Stunden und 136 Zügen den Weg ins Remis. Das 4:4 gegen Hockenheim war keine Blamage für Baden-Baden, aber eben auch kein Meisterstück.

Am Sonntag ging es für Baden-Baden gegen Aufsteiger Viernheim, und auch diesmal blieb der große Erfolg aus. Zwar wurden nicht wieder lauter Remisen gespielt, aber am Ende schaffte Viernheim die Sensation mit einem 4:4 gegen den Titelverteidiger, der einen erneuten Punktverlust hingegen mußte. So verlor Anand seine Partie gegen Anton Korobov und auch Naiditsch zog den kürzeren gegen Igor Kovalenko. Nur dank der Siege an den beiden Schlußbrettern von Francisco Vallejo Pons und Etienne Bacrot konnte der Ausgleich erzielt werden.

Die Remisschwäche des amtierenden Deutschen Meisters nutzte Solingen, um sich nach dem Sieg am Freitag gegen Düsseldorf und dank des knappen 4,5:3,5-Erfolgs am Sonntag gegen Hofheim - der Samstag war für Solingen spielfrei - punktgleich hinter Baden-Baden zu platzieren. Auch Hockenheim konnte einen Punkt auf Baden-Baden gutmachen. Am Freitag hatte das Team Viernheim klar mit 5,5:2,5 geschlagen und setzte einen sonntaglichen 4,5:3,5-Sieg gegen Deizisau obendrauf. Wer die Meisterschaft in diesem Jahr gewinnen wird, ist nach Berlin wieder völlig offen.


Runde 9, am 1.3.2019

Hamburger SK - SG Turm Kiel 4:4
OSG Baden-Baden - SF Deizisau 4,5:3,5
SV Mülheim Nord - SV Werder Bremen 4:4
Düsseldorfer SK - SG Solingen 2:6
SF Berlin - USV TU Dresden 5,5:2,5
MSA Zugzwang - BCA Augsburg 3:5
SV Hockenheim - SC Viernheim 5,5:2,5
SV Hofheim - DJK Aachen -


Runde 10, am 2.3.2019

SV Hockenheim - OSG Baden-Baden 4:4
SC Viernheim - SF Deizisau 4:4
SG Turm Kiel - SV Mülheim Nord 2,5:5,5
Hamburger SK - SV Werder Bremen 4:4
SV Hofheim - Düsseldorfer SK 3,5:4,5
MSA Zugzwang - SF Berlin 2:6
BCA Augsburg - USV TU Dresden 4:4
DJK Aachen - SG Solingen -


Runde 11, am 3.3.2019

OSG Baden-Baden - SC Viernheim 4:4
SF Deizisau - SV Hockenheim 3,5:4,5
SV Mülheim Nord - Hamburger SK 2,5:5,5
SV Werder Bremen - SG Turm Kiel 5:3
SG Solingen - SV Hofheim 4,5:3,5
SF Berlin - BCA Augsburg 3,5:4,5
USV TU Dresden - MSA Zugzwang 5:3
Düsseldorfer SK - DJK Aachen -


 Stand nach der 11. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden-Baden
SG Solingen
SV Hockenheim
Hamburger SK
SV Werder Bremen
SF Deizisau
SC Viernheim
USV TU Dresden
SV Mülheim Nord
SF Berlin
BCA Augsburg
SG Turm Kiel
Düsseldorfer SK
SV Hofheim
MSA Zugzwang
DJK Aachen
10
10
10
10
11
10
10
10
11
10
11
10
10
10
11
18
18
17
15
14
13
12
11
8
8
8
7
4
1
0
55  
51  
54  
45  
50,5
49,5
42  
39  
41  
38  
35  
32,5
29  
29  
25,5
  

5. März 2019


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