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SCHACH-SPHINX/02651: Notwendigkeit hinter der Regelphilosophie (SB)


Warum nur, fragt man sich, kann der Bauer nur geradeaus gehen, darf jedoch bloß schräg schlagen? Hinter dieser Regelphilosophie steckt sicherlich eine handfeste Notwendigkeit. Analogien dazu gibt es in der gesamten Menschheitsgeschichte. Man denke da nur an die religiösen Gebote, die in ihrer Entstehungszeit sehr wohl das Überleben einer Gemeinsamkeit und ihres sozialen Zusammenhalts überhaupt erst möglich gemacht haben, wenngleich dieser Hintergrund später vergessen wurde und sich rasant verselbständigte. Das Schach ist von Indien über die Perser zu den Arabern gekommen, wie Schachhistoriker herausgefunden haben. Die Araber haben es dann über Spanien und Sizilien nach Europa gebracht. Daß die Araber ein anderes als das heute weltweit anerkannte Schach spielten, ist ebenfalls bekannt und dokumentiert. Ihre Art bestand darin, nicht Zug um Zug eine Partie zu entwickeln, sondern sie wählten vorab bestimmte Partieausgangsstellungen, die Ta'biyat genannt wurden. Erst nach dieser Grundaufstellung eröffneten sie die eigentliche Partie. Man könnte sich also denken, daß die Schlagart des Bauern daraus resultierte, daß diese Grundformationen leichter zu erhalten waren, wenn die Bauern eben nicht nach vorne schlagen durften, sondern nur zur Seite. So behielt das Spiel einen statistischen Charakter und konnte über längere Phasen entwickelt werden. So, nun von der Historie wieder zurück zum heutigen Rätsel der Sphinx, wo Schwarz nach einem Qualitätsopfer eine hervorragende Angriffsstellung erlangt hatte und diese nun taktisch zum Sieg führte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02651: Notwendigkeit hinter der Regelphilosophie (SB)

Hanauer - Köhler
Fernpartie 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ein Blick in die Bücher hätte nicht geschadet, so aber stellte Weiß die Eröffnungstheorie auf den Kopf; aber es waren seine Gedanken, die auf dem Boden purzelten: 1...Sg4xf2! 2.Ke1xf2 Dd8xd2 3.g2-g3 Lb4-c4+ 4.Kf2-g2 Sc6-b4! 5.Ta1-d1 Sb4xc2! 6.Td1xd2 Sc2-e1#


Erstveröffentlichung am 01. Mai 1999

15. Februar 2010