Noch hat niemand eine vernünftige Erklärung dafür gefunden, warum Turnierspieler, von denen man doch annehmen müßte, daß sie sich wochenlang und intensivst auf ihre Partien vorbereitet haben, plötzlich im Wettkampf regelrechte Aussetzer erleben. Kleine, strategische Ungenauigkeiten sind niemals auszuschließen, doch echte Durchhänger und Ausrutscher werfen die Frage nach den Entscheidungskriterien des vernunftbegabten Menschen durchaus auf. Niemand ist vollkommen, so eine beliebte Ausrede, aber sie hilft kein Stück weiter. Fassungslos scheint man dem Problem gegenüberzustehen. Wie läßt sich erklären, warum Schwarz im heutigen Rätsel der Sphinx statt des naheliegenden Zuges 1...Le7-f8! den grottenschlechten Bauernzug 1...f7-f6? ausgeführt hatte? Danach geht die Partie unweigerlich verloren, Wanderer.
Salazar - Toth
Benevento 1983
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1...Ta8xa2 war ein gutgemeinter Versuch, das drohende Unheil zu verhüten, aber Weiß hatte darauf einen starke Antwort: 2.De2-c4! Lf8- e7 3.Sb5-d6+! Ke8-f8 - die beiden letzten Züge von Schwarz waren erzwungen wegen der Mattdrohung auf c8 - 4.Lg5xe7+ Kf8xe7 5.Dc4xa2 - Abwicklung in ein leicht zu gewinnendes Endspiel - 5...e6xd5 6.Da2xd5 Db6-e3+ 7.Kc1-b1 De3-f4 8.g2-g3 Df4-f2 9.Th1-d1 Th8-d8 10.Sd6-b7 und Schwarz gab auf, da er weiteres Material verliert.
Erstveröffentlichung am 21. Mai 1999
05. März 2010