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SCHACH-SPHINX/02799: Auch Computer können irren (SB)


Die Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx entstammt der achten Wettkampfpartie aus dem Titelduell 1993 in London zwischen Profi- Weltmeister Garry Kasparow und seinem Herausforderer Nigel Short. In der Partie spielte der Russe 1.Sg5-f7+, und nachdem beide im späteren Verlauf je einen Fehler gemacht hatten, endete das Spiel mit einem Dauerschach. Die Position gab Stoff für viele Kontroversen. Da ihre Komplexität sich ins Astronomische verzweigte, setzte man ein Computerprogramm ein, nämlich "Deep Blue", mit dem Kasparow später noch einige Unannehmlichkeiten erleben sollte. Das damalige Modell war jedenfalls der "Meinung", daß Weiß nun mit 1.De6-e7 zwangsläufig gewinnen könnte. Seine Schöpfer frohlockten, schien es doch, als hätten sie dem Weltmeister bei einem Versäumnis ertappt. Kasparow freilich, seinerzeit glaubte er, nicht vor dem Jahr 2010 von einem Computer besiegt werden zu können, trat bald schon mit einer Widerlegung an die Schachöffentlichkeit, indem er bewies, daß Schwarz in diesem Falle das Remis hätte forcieren können. Vielleicht war dies der Anstoß dafür, Wanderer, daß Deep Blue noch "Deeper" gemacht wurde.



SCHACH-SPHINX/02799: Auch Computer können irren (SB)

Kasparow - Short
London 1993

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Vielleicht wird man irgendwann einmal dahinterkommen, daß Launen, nicht logische Gedanken, Pate stehen bei der Taufe dessen, was man Denken nennt. Karpow "übersah" die Gewinnfolge 1.Td3-g3! f7-f6 - oder 1...Sd7-f6 2.d6-d7! Sf6xd7 3.Ld2-h6+ mit Figurenverlust - 2.Ld2-h6+ Kf8-e8 - 2...Kf8-f7? 3.Sc6-d8+ - 3.Tg3-g7 usw. Schwarz hätte aufgeben müssen, da seine Schachgebote bald schon versiegt wären.


Erstveröffentlichung am 17. Juni 1999

05. April 2010