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SCHACH-SPHINX/02884: Hypnotische Wirkung falscher Züge (SB)


Es ist der anfänglichen Euphorie zuzuschreiben, daß mitunter nach einer gewonnenen Partie Züge hochgelobt werden, die sich hinterher nach kritischer Betrachtung und Analyse als weitaus weniger wirksam, gar fehlerhaft in manchen Fällen erweisen. Kein Wunder, denn in komplizierten Stellungen sind Züge mit weiten Verästelungen oftmals nur sehr vage in ihrem Wert einzuschätzen. So fließen immer wieder unrichtige Beurteilungen in die Fachpresse ein, die dann, wenn sie zur Eröffnungsliteratur herangezogen werden, über viele Jahre ein falsches Bild von dieser oder jener Eröffnung erwecken. Im heutigen Rätsel der Sphinx beispielsweise spielte Weiß nun 1.Tc1-c6?!, worauf sein Kontrahent Spukbilder sah und nach 1...Td8-d6? in eine komplette Verluststellung geriet. Nur die hypnotische Wirkung, nicht der Zug selbst hatte Weiß einen Sieg beschert. Hätte Schwarz korrekt 1...Lg7xa1! 2.Dg4xg6+ Kh7-h8 3.Dg6xh6+ De7-h7 fortgesetzt, wäre er jedweder Gefahr enthoben gewesen. Allerdings besaß auch Weiß anstelle von 1.Tc1-c6?! eine ungleich stärkere Fortsetzung, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02884: Hypnotische Wirkung falscher Züge (SB)

Palermo - Gallagher
Aosta 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Allzu versteckt war der Remispfad nicht, aber Viktor Kortschnoj fand ihn während der Partie dennoch nicht: 1...Td7-c7! 2.c5-c6!? Sg6-e7 3.Sb8-d7! Se7-g6 4.f2-f4 f7-f5 5.g2-g4 Ld5-e4 und Schwarz hält die Balance.


Erstveröffentlichung am 13. Juli 1999

04. Mai 2010