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SCHACH-SPHINX/03112: Gedanken können Riesen sein (SB)


Herzlich wenig weiß man darüber, was einen Schachspieler während einer Partie so alles bewegt. Inwändig natürlich, denn nach außen hin klebt er schließlich an seinem Stuhl fest. In der Tat? Nun, Gedanken machen große Sprünge, heißt es, und diese Gedankenfülle oder zumindest das Ringen mit einem oft übermächtigen Gegner - Gedanken können Riesen sein - treibt einen Maestro hin und wieder dazu, fluchtartig das Brett zu verlassen, um sich - gewohnter Jargon - die Beine zu vertreten. Tja, die Horde der flüchtigen Erscheinungen, die gemeinhin Gedanken genannt werden, sind schon echte Quälgeister. Der Versuch, sie in mathematische Ketten zu binden, in Abfolgen und Kombinationen, hat ja schließlich zur Erfindung des Schachspiels geführt. Oft hat man freilich den Eindruck, daß nicht der Mensch dieses Terrain kontrolliert. Die Wanderschaft der Füße weg vom Brett, das Zurückkehren zum Ort der Auseinandersetzung und dann das leidende Verspannen der oberen Gesichtshälfte, was immer Menschen erdacht und erfunden haben, der Riese in Gestalt des Gedankens - oder vielleicht auch nur eine Maske? - ist bis auf den heutigen Tag um kein Deut kleiner geworden. Zurück zum heutigen Rätsel der Sphinx und damit zur Frage, wie Weiß, trotz seines Minusbauern, aber dank der größeren Aktivität seiner Figuren, den Sieg errang, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03112: Gedanken können Riesen sein (SB)

Mira - Hernandez
Elista 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die zierliche Chinesin bewies, daß sie auf dem Brett durchaus einen harten Hieb austeilen konnte: 1.Lh5xf7+!! Tf8xf7 2.Tg3-g8+ Tf7-f8 3.Tg8xf8+ und Schwarz auf gab, da nach 3...Ke8xf8 4.Td6xd7 jeder Widerstand illusorisch gewesen wäre.


Erstveröffentlichung am 28. September 1999

19. Juli 2010