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SCHACH-SPHINX/03124: Falscher Zeitpunkt zum Lavieren (SB)


In festgefahrenen Stellungen kehren die Meister gern zu verwinkelten Manövern zurück, die zumindest den Vorteil haben, daß der Kontrahent erst einmal hinter Muster und Plan kommen muß. Hinter diesem Schleier des Unscheinbaren erfolgen oft massive Truppenverschiebungen mit acht, neun, zehn und mehr Zügen. Bisweilen jedoch haben sie keinen anderen Zweck als das Fehlen eines konkreten Vorgehens zu kaschieren. Mag sein, daß man dieses in früheren Zeiten als Kunst des Lavieren hochpries. Jedenfalls sollte der Zeitpunkt für das schattenhafte Manövrieren richtig gewählt sein. Im heutigen Rätsel der Sphinx beispielsweise glaubte Weiß, daß er die Dinge nicht forcieren könne und griff daher nunmehr zum schablonenhaften 1.Sc3-e2?, wodurch er einen gut Teil seines Vorteils wieder einbüßte. Wie hätte Weiß den Druck auf die gegnerische Stellung erhöhen und dann mit einer taktischen Finesse gewinnen können, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/03124: Falscher Zeitpunkt zum Lavieren (SB)

Balinov - Gorbatow
Graz 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Dank geöffneter Linien und der guten Postierung seiner Figuren konnte Weiß mit 1.Tf1-f3! einen unwiderstehlichen Angriff auf den schwarzen Monarchen einleiten: 1...Dd7xb7 2.Tf3-g3 Db7-c7 3.Ld2-c3 g7-g5 - nicht ausreichend war auch 3...g7-g6 4.Ld3xg6 Te8-e2+ 5.Dc2xe2 f7xg6 6.De2- e4 - 4.Tg3-h3 - hier versäumt Weiß den rascheren Gewinn mit 4.Td1-h1! Ld6xf4 5.Th1xh6 f7-f5 6.Th6-h8+ Kg8-f7 7.Tg3-h3 - 4...Ld6xf4 5.Th3xh6 Te8-e5?! - zumindest zäheren Widerstand bot 5...Lf4-e5 6.Td1-h1! Le5xc3 7.Dc2xc3 Dc7-e5 8.Th6-h8+ Kg8-g7 9.Th1-h7+ Sf8xh7 10.Dc3xe5+ Te8xe5 11.Th8xa8 Te5-e7 12.d5-d6 Te7-d7 13.c4-c5 - 6.Dc2-f2 Sf8-g6 7.Ld3xg6 f7xg6 8.Th6xg6+ Kg8-h7 9.Lc3xe5 Dc7xe5 10.Df2-c2 Lf4-g3 11.Tg6xg5+ und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 01. Oktober 1999

23. Juli 2010