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SCHACH-SPHINX/03158: Verteidigung als Tugend (SB)


"Der Gegenangriff bildet die beste Verteidigung! - diese strategische Regel ist durchaus nicht nur im Schach ein Grundgesetz. Einen schwachen Punkt in der Front des angreifenden Gegners zu entdecken, einen Keil in seine Reihen zu treiben, den Brückenkopf zu erweitern, um schließlich tief ins feindliche Hinterland vorzustoßen - wie sollte jemand, der sich verteidigen muß, nicht davon träumen!" Wovon Meister Kotow hier so schwelgt - Verteidigung, Regel, Grundgesetz -, hört sich auf den ersten Lauscher zwar schön und gut an. Jedoch vergißt er, daß die Notwendigkeit, gegen einen Angriff vorzugehen, gar keine andere Möglichkeit als die der Verteidigung erlaubt. Nun mag man sich wohl passiv oder weniger passiv zur Wehr setzen. Im Kern bleibt der Verteidiger, der Brave, also der Abwartende in der Reaktion. Er kann bestenfalls davon träumen, daß der Angriff seines Kontrahenten ungenau oder schwach ausgeführt wird. Was sich bei Meister Kotow so schwindelig in die Höhe lobt, gleicht allenfalls der Tugend von jemanden, der sagt, ich bin davongekommen, und das macht mich froh. Nun denn, im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Weiß dieses Glück nicht, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03158: Verteidigung als Tugend (SB)

Gheorghiu - Hennings
Bukarest 1971

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß hatte bei seinem letzten Zug 1.Tb1-d1? die Replik 1...Td8-d7! übersehen, worauf er sofort aufgab, denn nach jedem Abzug der Dame wirkt 2...Sd3-f4! entscheidend.


Erstveröffentlichung am 12. Oktober 1999

03. August 2010