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SCHACH-SPHINX/03215: Requisit veralteter Kaffeehausromantik (SB)


Die junge ungarische Schachfurie Judit Polgar scheint ihren Platz in der Weltrangliste gefunden zu haben. Entgegen ihrem Herzenswunsch, sich im harten Denksport gegenüber ihrer männlichen Konkurrenz durchzusetzen, liegt sie hinter den Spitzenspielern jedoch deutlich zurück, was sich nicht nur in Las Vegas bewahrheitete, sondern auch schon im Sommer beim Prager Zweikampf gegen den Wahlspanier Alexej Schirow. Ihre taktisch ausgeklügelten Finessen verfingen beim Weltklassespieler freilich nicht. Sechs Partien waren angesetzt worden, aber Judit Polgar kam gerade mal auf ein Remis und verlor fünf Partien. Ein echter Rückschlag in ihrer Karriere, aber vielleicht auch ein Beleg dafür, daß Schach in seiner höchsten Perfektion die Stufe der wilden Kombinationslust und des Raffinements überwinden muß. Sonst bleibt es das, was es schon in früheren Zeiten war: Requisit veralteter Kaffeehausromantik. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte die Ungarin nun schwach 1...Dg8-g6?! und verlor. Mit welcher Zugfolge hätte sie dem Spanier noch die allergrößten Probleme bereiten können, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/03215: Requisit veralteter Kaffeehausromantik (SB)

Schirow - J. Polgar
Prag 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Pflegers Sieg halb gegen Khalifman und halb gegen den späteren Weltmeister dürfte einen Ehrenplatz in seiner Galerie finden: 1.c5-c6! b7xc6 - nicht möglich war 1...Lf8xb4 2.c6xd7 Lb4xa3 3.Tc1xc8+ und Weiß bekommt eine neue Dame - 2.Lb4xf8 Tc8xf8 3.Lg2xc6 Dd7-d8 4.Lc6xa8 Dd8xa8 5.Da3-e7 - es droht 6.Tc2-c7 - 5...Da8-f3 6.De7xe6+ Tf8-f7 7.Td1-e1 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 30. Oktober 1999

23. August 2010