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SCHACH-SPHINX/03250: Perlen des Blindspiels (SB)


Seit dem schleichenden geistigen Verfall von Paul Morphy tauchten in der westlichen Welt immer wieder Warnungen bezüglich des Blindspiels, also einer Partie ohne Ansicht des Brettes, auf. Speziell von medizinischer Seite wurde der Verdacht geäußert, daß zwischen der enormen psychischen Belastung in Verbindung mit dem negativen Einfluß auf das Nervensystem und späteren geistigen Störungen eine Wechselwirkung bestehe, daß das Blindspiel mithin zur Ursache von Geisteskrankheiten werden könne. Dieser Zusammenhang ist vielfach heraufbeschworen, aber wissenschaftlich nie erhärtet worden. Dennoch hat er sich ins Bewußtsein der Allgemeinheit hineingefressen. Fakt ist lediglich, daß Blindpartien eine starke Tendenz zur Vereinfachung aufweisen und daß die erzwungene Gedächtnisleistung zuweilen zu Übelkeit und Schwindelgefühlen führen kann. Gesundheitliche Beeinträchtigungen mögen entstehen, wenn das Blindspiel exzessiv ausgeübt wird, Geistesstörungen davon abzuleiten, scheint jedoch allzu sehr aus der Luft gegriffen zu sein. So hat man bei Mathematikern, die sich ja über längere Zeit mit abstrakten Vorgängen beschäftigen, niemals solch einen Zusammenhang entdecken können. Das heutige Rätsel der Sphinx stammt aus einer Blindpartie Alexander Aljechins, und sie beweist, daß auch auf diesem Felde schöne kombinatorische Perlen gefunden werden können, Wanderer. Aljechin zog mit Weiß.



SCHACH-SPHINX/03250: Perlen des Blindspiels (SB)

Aljechin - Feldt
Tarnopol 1916

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Blackburne gab seinen e6-Bauern hin und beschwor mit 1.Td1-d3! Te7xe6 2.Td3-h3 De8-e7 3.Dg5-h6+ Kg7-g8 4.Tf1-f8+! einen unabwendbaren Mattangriff herauf. Schwarz gab einen Zug vor dem Matt auf.


Erstveröffentlichung am 07. November 1999

04. September 2010