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SCHACH-SPHINX/03639: Anwendung einer klaren Linie (SB)


Das Herausragende an einer positionell gewonnenen Partie ist eben, daß sie mit den geringsten Aufwänden an Komplikation, Taktik und Fallenstellerei entschieden wird. Es ist die Anwendung einer sehr klaren Linie im Verständnis der besonderen Umstände einer speziellen Eröffnung. Man hat ja ansonsten bei unsauberer Behandlung eines Themas oft den Eindruck, daß die Taktik im Grunde kompensatorisch all die Lücken schließen soll, die durch Mißverständnisse entstehen. Im heutigen Rätsel der Sphinx führte Wladimir Kramnik einer positionelle Glanzleistung mit den schwarzen Steinen vor, indem er rein auf Position spielend seinen Kontrahenten bezwang, nicht durch schöne Züge, sondern infolge der Schönheit gradliniger Gedanken. Mit seinem nächsten Zug errang er so klare Vorteile, daß Weiß binnen kurzem kapitulieren mußte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03639: Anwendung einer klaren Linie (SB)

Smirin - Kramnik
Bugojno 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nein, 1.Se3xc4 hätte die Partie nicht mehr retten können, bestenfalls den spanischen Jungspieler die Möglichkeit zu einer gekonnten Schlußkombination gegeben: 1...Te4-h4+ 2.Kh2-g1 - 2.Lg3xh4 Tg2xg1+ wird matt - 2...Tg5xg3! 3.f2xg3 d4-d3+ 4.Tf1-f2 Th4xc4 und Weiß steht hoffnungslos.


Erstveröffentlichung am 15. März 2000

12. Januar 2011