Alexej Schirow hatte in Frankfurt einen schweren Start. Wie kaum ein anderer Teilnehmer hatte er in den vergangenen Wochen und Monaten einen derart prallgefüllten Terminkalender, der ihn halb um die Welt und wieder zurückführte, daß er sichtlich erschöpft ankam und in seiner ersten Partie gegen Alexander Morosewitsch sodann auch gleich den kürzeren zog. Dabei fiel eine an ihm weitgehend unbekannte Ziellosigkeit in seinen Plänen mit den weißen Steinen auf. Eine Konzentration seiner Figuren auf dem Königsflügel machte im heutigen Rätsel der Sphinx nicht den geringsten Sinn, da die schwarze Majestät auf dem anderen Flügel bar jeder Bedrohung in einem sicheren Exil lebte. Hingegen mußte der weiße König das Fehlen seiner Schutzgarde beklagen, als Morosewitsch mit seinem nächsten Zug einen langfingrigen Angriff inszinierte, Wanderer.
Schirow - Morosewitsch
Frankfurt 2000
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Eine offene Stellung ist die Mutter aller Kombinationen: 1.d4-d5! e6xd5 2.Sf3-d4 De7-e5 3.c4xd5 Lc6xd5 4.f2-f4! De5-e8 5.Sd4-b5 und Schwarz gab auf.
Erstveröffentlichung am 26. Juni 2000
03. Mai 2011