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SCHACH-SPHINX/04140: Sitzfleisch-Problematik (SB)


Deutschlands stärkster Schachspieler, Artur Jusupow, verdankt seine Spitzenposition durchaus auch seinem Sitzfleisch. Der ehemalige Russe, der schließlich die deutsche Staatsbürgerschaft beantragte, gilt nämlich als ein rechter Remisknochen. Wo sich ein Hafen für eine Punkteteilung am Horizont abzeichnet, da segelt er geraden Sinns mit seinem Partieschiff hin. Ihn von seinem Kurs abzubringen, bedarf es dann mächtiger Winde. Sein Kontrahent muß sich schon etwas Gediegenes einfallen lassen. Im heutigen Rätsel der Sphinx traf Jusupow denn auch auf ein echtes Sturmkind. Garry Kasparow, in jungen Jahren noch mehr als heute, liebt gewitterträchtige Positionen und ist allzu gern bereit, einen Bauern zu opfern, wenn er dafür respektable Chancen in taktischen Fahrwassern bekommt. Dennoch, selbst ein Kasparow muß bei einem Jusupow schwere Geschütze auffahren, sonst beißt er sich am Remis die Zähne aus. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte Kasparow mit den weißen Steinen. Hätte Jusupow nun mit seinem nächsten Zug Te7- g7 spielen können, wäre er aus dem Gefahrenbereich heraus gewesen, doch Kasparow am Zuge hatte den Sturmbringer im Kopf bereits ausgebrütet, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04140: Sitzfleisch-Problematik (SB)

Kasparow - Jusupow
UdSSR 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß steckte im Dilemma fest, und alle Begriffe der Schachkunst wendeten sich gegen ihn: 1...Kg8-g7! - mit der Mattdrohung 2...Td8-h8# - 2.Kh1-h2 Le3xc1 3.Ld3-e2 Td8-d2 - nun droht Turmverdopplung auf der zweiten Reihe - 4.Le2-d1 Tc8-h8+ 5.Kh2-g1 Lc1-b2! und Weiß gab auf. Gegen 6...Lb2-d4+ war kein Kraut gewachsen.


Erstveröffentlichung am 25. August 2000

16. September 2011