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SCHACH-SPHINX/04221: Argumente auf der Lauer (SB)


Die Argumente, mit denen man Schachspieler seit jeher zu diskreditieren versucht, reichen von gelindem Spott bis zu boshaften Verunglimpfungen. Man zweifelt an ihrem gesunden Menschenverstand, wirft ihnen vor, eigenbrötlerisch und menschenscheu zu sein, oder bezichtigt sie schlichtweg der Weltabgewandtheit, was ungefähr soviel bedeutet, daß sie zu Nutz und Frommen der Gesellschaft nichts leisten. Je nach Kulturkreis und Zeitepoche variieren die Beschimpfungen freilich. Die Araber beispielsweise verwendeten gern religiöse Themata, um die Gilde der Schachspieler mit Schande zu überziehen. So hieß es, daß ein Schachspieler wie jemand sei, "der die rituelle Waschung mit Eiter und Schweinsblut vollzieht und dann betet". Überhaupt waren die Eiferer wider die Schachkunst der festen Überzeugung, daß der Mensch am Schachbrett am Tage der Auferstehung der verfluchteste aller Kreaturen sein werde. Wer weiß, vielleicht findet ja irgendein schachhassender Wissenschaftler eines Tages noch ein evolutionär abnormens Schachgen. Die Freunde des 64feldrigen Brettes werden jedoch auch dann über solche Absurditäten hinweglächeln und sich in einer Kunstfertigkeit üben, die sie meisterlich beherrschen, nämlich Geduld zu haben mit unreifen Charakteren. Im heutigen Rätsel der Sphinx kam jedoch die Zeit, daß die fehlerhafte schwarze Partieanlage notwendig bestraft werden mußte, und zwar mit einer siebenschwänzigen Peitsche, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04221: Argumente auf der Lauer (SB)

Knaak - Panczyk
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Jung und dynamisch war die Kombination des 53jährigen Tigran Petrosjan: 1.Dd3xa6! Ta8xa6 2.Lf1xa6 Ld7xc6 - denn nach 2...Db7-a8 3.La6xc8 oder 2...Db7-c7 3.Sc6-e7+ sähe die Lage für den Nachziehenden noch übler aus - 3.La6xb7 Lc6xb7 4.Tc1-c7 Tf8-f7 5.Ta1-c1 Lb7-a6 6.b4- b5 La6xb5 7.Tc7xc8+ Kg8-h7 und Schwarz gab gleichzeitig auf.


Erstveröffentlichung am 18. September 2000

06. Dezember 2011