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SCHACH-SPHINX/04274: Des Argwohns Brille (SB)


Geschärfte Sonnenblicke wünscht sich so mancher Schachspieler, und wenn es ginge, dann soviele Augen unter der Stirn wie einst der Unhold Argus. Tausendäugig ließe er dann seinen Blick über das Schachbrett schweifen, um auch die letzten Winkel auszuspähen, kein Fleckchen Dunkelheit außer acht lassend. Denn keine Vorsicht kann übertrieben genug für ihn sein. Über den Ausspruch von Wilhelm Busch "Wer durch des Argwohns Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut" kann er nur lachen. Und ach wie er sich ärgern würde, entginge ihm im undurchdringlichsten Dickicht gar eine bezaubernde Siegeskombination! Im heutigen Rätsel der Sphinx schaute Schwarz daher lange und gründlich durch die geschliffene Brille, entfernte die Spinnenweben, den Staub, die tanzenden Nebel, und plötzlich stand der Sieg kristallklar vor seinen Augen, den tausendfachen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04274: Des Argwohns Brille (SB)

De Vreugt - Kroeze
Holland 1997

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit dem schönen Zug 1...Ld8xa5! forcierte Dr. Hunter den Sieg in geradezu bemerkenswerter Weise: 2.Ld6xa3 h3-h2 3.Kc4-c5+ Kg8-g7 4.d4- d5 h2-h1D 5.d5xc6 Dh1-a1 und Weiß gab auf. Dr. Hunter mußte bei der Analyse nach 1...Ld8xa5! freilich auch eine Lösung für den Fall finden, daß Weiß 2.Ld6-e5 gezogen hätte, und auch dieses Problem löste er äußerst geschickt: 2...Kg8-f7 3.f5-f6 Kf7-e6 und der weiße f-Bauer geht zwangsläufig verloren, da Weiß nur den e5-Läufer ziehen kann. Bewegt sich der andere Läufer, so folgt das hübsche Miniaturmatt 4...Ta3-c3#


Erstveröffentlichung am 04. Oktober 2000

29. Januar 2012