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SCHACH-SPHINX/04279: Worte zur Ermahnung (SB)


Man beginnt mit der taktischen Seite des Schachspiels, verleibt sich die bekannten siegreichen Kombinationswendungen ein, erprobt den Wert von Opferzügen und verbucht seine Erfolge damit. Doch mit der wachsenden Reife kommen auch Zweifel auf. Die Erinnerung an Partien, die verlorengingen, weil eben Auge und Verstand nicht immer zusammengingen, schärft die Notwendigkeit, sein eigenes Spiel zu überdenken. Der Wandel von einem Taktiker zu einem gewieften Positionsspieler ist daher kein Rückschritt, sondern vollzieht das Ausreifen einer auch wissenschaftlichen Methode. Kurt Richter hatte dies einmal folgendermaßen erklärt: "Auch ich war einst ein unbedingter Anhänger des Angriffsspiels und ließ mich leicht von einer schönen Kombination blenden. Wohl liebe ich noch immer den Angriff im Schach, aber viele schmerzliche Erfahrungen in der Praxis und in der Analyse haben mich doch zu der Überzeugung gebracht, daß nicht alles Gold ist, was glänzt, und daß sehr viele Kombinationen - die im ersten Augenblick selbstverständlich erscheinen - einer gründlichen Nachprüfung nicht standhalten." Im heutigen Rätsel der Sphinx freilich lagen die Umstände anders. Schwarz hatte dank feiner taktischer Züge eine überlegene Stellung erlangt, und in spätestens fünf Zügen folgte nun das Matt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04279: Worte zur Ermahnung (SB)

Karl - Sher
Liechtenstein 1997

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Bereits die Mauern von Jericho besaßen nicht genügend Stabilität, um den Angriff abzuwehren, und Weiß griff nicht weniger stürmisch an als die Wüstenhebräer: 1.Sd5xf6+! g7xf6 - auch 1...Kg8-h8 rettet das schwarze Spiel nicht wegen 2.Df3-f5 - 2.Df3-g4+ Kg8-h8 3.Tb7xh7+! Kh8xh7 4.Dg4-h5+ und Schwarz resignierte. Nach dem Einmarsch des weißen Turms nach b7 muß der schwarze König fallen.


Erstveröffentlichung am 06. Oktober 2000

03. Februar 2012