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SCHACH-SPHINX/04447: Bannkraft der Blicke (SB)


Von Alexander Aljechin sagte man, daß er imstande wäre, seine Gegner allein aufgrund seines finsteren Blicks zu besiegen. Selbst in Stellungen, in denen er deutlich schlechter stand, halfen ihm seine eingeschüchterten Gegner durch krasse Fehler aus der Patsche. Wieviel von diesen Geschichten Seemannsgarn ist und wo genau das Körnchen Wahrheit liegt, wird man wohl nie erfahren. Von einem heute lebenden Großmeister behauptet man indessen dasselbe. Garry Kasparow, Weltmeister der Profi-Fraktion und unumstritten der stärkste Schachspieler zur Zeit, läßt zuweilen seine Kontrahenten wie ängstliche Duckmäuser spielen, so, als trauten sie sich wegen des Kasparowschen Scharfblicks nicht aus ihrer Deckung hervor. Soviel Befangenheit ist natürlich Wasser auf die Mühlen des Mannes aus Baku. In Moskau 1982 traf sein Donnerblick Florin Gheorghiu, einen ansonsten als erfahren, gewandt und gefährlich bekannten Großmeister. Gegen Kasparow wirkte er dann allerdings wie ein graues Männchen. Unverständlich, warum er mit seinem letzten Zug 1...a7-a6? seinen Untergang regelrecht heraufbeschwor. Nun, Wanderer, wie gewann Kasparow mit rächendem Scharfsinn?



SCHACH-SPHINX/04447: Bannkraft der Blicke (SB)

Kasparow - Gheorghiu
Moskau 1982

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der Remiskönig trug sich selbst zu Grabe, denn nach 1.Le3-a7 Tb8-d8? 2.Te1xe5 Sc3xa2 3.Te5-e3 Td8-d6 4.c4- c5 Td6-d2 5.c5-c6 war gegen den weißen Freibauern nichts mehr zu erfinden; auf 5...Td2-c2 folgt einfach 6.La7-d4.


Erstveröffentlichung am 26. November 2000

20. Juli 2012