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SCHACH-SPHINX/04462: Falscher Leitstern (SB)


Weltmeister waren in früheren Zeiten immer Diktatoren gewesen. Wer den Titel des besten Schachspielers der Welt nach langen, strapaziösen und auch kostspieligen Aufwendungen in die Hände bekam, der sorgte dank einer ausgereiften Strategie, die unter Menschen Neid genannt wird, dafür, daß er gegen keinen Kontrahenten mit stärkerer Spieltechnik in den Ring stieg. Ehrbare Menschen unter den Weltmeistern zu suchen, wäre vergebliche Liebesmüh'. Es müßte schon mit dem sprichwörtlichen Teufel zugehen, daß einer unter ihnen uneigennützig den tatsächlich nach ihm besten Schachspieler als Herausforderer akzeptierte. Zumeist gaben finanzielle Gründe den Ausschlag. Warum sonst hatte Alexander Aljechin zweimal dem weit schwächeren Efim Bogoljubow die Ehre eines Zweikampfes angetragen, wenn doch mit dem Ex-Weltmeister José Capablanca ein weitaus würdigerer Gegner mehr als nur einmal an seine Pforte geklopft hatte? Nur einmal irrte sich Aljechin in seinem Kalkül, als er den Holländer Max Euwe zu seinem Thronprätendenten bestellte. Statt über ihn wie ein Berserker herfallen zu können, zeigte Euwe Biß und Zähne, und bewies auch, daß er schlau genug war, Aljechins Achillesferse zu studieren. Euwes besaß die Präzision eines Schweizer Uhrenmachers, wenn er darum ging, Vorteile zu einem Sieg umzumünzen wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo er mit den schwarzen Steinen dank seines nächsten Zuges die Weichen für seinen späteren Punktgewinn legte. Also, Wanderer, mit welchem Zug untermauerte er sein positionelles Stellungsübergewicht?



SCHACH-SPHINX/04462: Falscher Leitstern (SB)

Keres - Euwe
Wettkampf 1940

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Auf 1...Se6-d4 fand José Capablanca die Abkürzung zum Sieg mit 2.Td1- b1 Db2-c2 3.Lf3-e4 und Schwarz gab auf, weil seine Dame verlorenging. Hätte Meister Czerniak seine Dame im zweiten Zug woanders platziert, wäre er nach 3.Tb1xb7+ Kg7-h8 4.De3-h6 dem Matt nicht entronnen.


Erstveröffentlichung am 01. Dezember 2000

04. August 2012