Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/04507: Kiste voller Weisheiten (SB)


Er hatte die Weisheit zwar nicht mit großen Löffeln gefressen, aber um so gewandter war seine Feder. Mit einfallsreichen Kommentierungen belebte Savielly Tartakower die allzu trübe Kulissenwelt des Schachspiels. Wo sich Laien nur mit grobem Gerät einen Zugang zu den Großmeisterpartien freischaufeln konnten, da ebnete ihnen Tartakower mit Witz und allgemeinverständlichen Schlüsselsätzen den Weg ins Dachstübchen der Schachdenker. Doch auch auf dem Brett beließ es Tartakower nicht beim Sprücheklopfen und Sentenzenschmieden. Zeitweilig reihte er sich sogar in die oberste Phalanx der besten Spieler seiner Ära ein. In unserem heutigen Rätsel der Sphinx aus dem Turnier in Jurata 1937 gegen Meister Lewitzky vermied es Tartakwoer allerdings, in die Fußstapfen einer seiner eigenen Schachweisheiten zu treten: "Man lernt im Schach nur durch Fehler. Im Fehler steckt immer etwas Richtiges. Die Fehlzüge sind oft schwer zu finden." Tartakower, mit den schwarzen Steinen spielend, dachte lange nach und fand schließlich zu seiner Freude den schmalen Grat zum Sieg. Also, Wanderer, Tartakower hatte bei einem Minusbauern nur zwei Vorteile auf seiner Seite. Erstens das Zugrecht und zweitens die schwache weiße Grundreihe.

SCHACH-SPHINX/04507: Kiste voller Weisheiten
Lewitzky - Tartakower
Jurata 1937

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Meister Bondarewski brachte die Jagd auf den weißen König fulminant zu Ende: 1...Sg3-e4+ 2.Kf2-e3 - 2.Kf2-f1 Ld6xe5 3.Sd3xe5 Sd7xe5 4.f3xe4 Se5-g4 - 2...f5-f4+! 3.Sd3xf4 Dh4-f2+ 4.Ke3-d3 Df2xd4+! - brillant - 5.Kd3xd4 Ld6-c5+ 6.Kd4-d3 Sd7xe5#


Erstveröffentlichung am 16. Dezember 2000

18. September 2012