Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/04834: Die berühmte schwache Ferse (SB)


Man lernt es bereits als Anfänger in der Schachfibel: Hüte die Felder f2 und f7 wie deinen Augapfel. Sie sind die schwächsten auf dem Brett. Der Novize lernt es und widmet sich dann dem Studium der Großmeisterpartien zu. Nach und nach kommt ihm dann doch Verwunderung an. Seltsam, denkt er sich, daß gerade die Schöpfer aller Theorie sich so häufig gegen ihre eigenen Lehrsätze versündigen. Man müßte doch annehmen können, daß Meister Sokolow seine Lehrjahre mit Auszeichnung durchwandert hat. In Brüssel 1992 schien er jedoch in einen Atavismus seiner schachlichen Kinderjahre zurückzufallen, als er gegen seinen indischen Kontrahenten Viswanathan Anand bereits nach nur 16 Zügen Tür und Tor zu einem Mattangriff öffnete, eben, weil er seinen schwachen Fleck auf f7 beschämend ungeschützt gelassen hatte. Man siehe hin, jawohl, nur der König deckt die Achillesferse, und er wird es dann auch sein, der im heutigen Rätsel der Sphinx auf dem Felde g5 sein Grab finden wird. Nun, Wanderer, an dich die Frage gestellt: Wie wurde er dorthin getrieben? Jedenfalls hatte Anand seine Lehrjahre gründlicher absolviert.



SCHACH-SPHINX/04834: Die berühmte schwache Ferse (SB)

Anand - Sokolow
Brüssel 1992

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Wenn eine Figur für eine andere die Pflicht übernimmt, Deckungsarbeit zu leisten, ist sie bekanntlich für alle Störungen anfällig, um so mehr, wenn sie ein Grundreihenmatt abdecken muß. So kam denn Meister Pytel mit 1...Dh5-f3! zu einem raschen Sieg, weil er genau in diese Kerbe schlug. 2.Dc3xf3 hätte es nun kurz gemacht: 2...Te5xe1# Zäher wäre zwar 2.Sf2xh3 Df3xc3 3.b2xc3 Te5xe1+ gewesen, doch die dritte Alternative war schmerzloser. Lederman gab lieber auf, als sich im Endspiel mit einer Qualität weniger aufreiben zu lassen.


Erstveröffentlichung am 02. April 2001

12. August 2013





Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang