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SCHACH-SPHINX/04967: Mit hauchfeinen Nerven (SB)


Mit Gelassenheit eine Niederlage einstecken, ist um so schwerer, je mehr Verantwortung der einzelne Spieler trägt. Bei Mannschaftsmeisterschaften geht es schließlich um mehr als nur die persönliche Ehre. So geschah es bei der Schacholympiade in Siegen 1970, daß der englische Meister Jonathan Penrose, ein schmalbrüstiger Psychologie mit hauchfeinen Nerven, kurzerhand in Ohnmacht fiel, weil seine verlorene Partie das Aus für England bedeutete. Gegen Andorra auszuscheiden, war offenbar mehr als Penrose verkraften konnte. Für gewöhnlich verfügen Schachspieler jedoch über größere Nehmerqualitäten. Garry Kasparow beispielsweise spielt nach einer Verlustpartie besonders aggressiv und schonungslos. Dann nimmt sein Blick jenen gefährlichen Glanz an, der seinen Gegnern rät, die Partie möglichst in ruhigen Bahnen zu halten, was indes nicht immer gelingen will. Mit einem Lächeln quittierte gern Efim Bogoljubow seine Niederlagen, zumal wenn er in einem frühen Stadion der Partie einen eklatanten Eröffnungsfehler beging. In der Eile des Gefechts wählte der "große Bogol" im heutigen Rätsel der Sphinx zuletzt die Rochade. Sein kurzer Blick aufs Brett rächte sich umgehend. Aus den Latschen kippte er deswegen allerdings nicht. Also, Wanderer, warum kostete die verfrühte Rochade Bogoljubow nach drei Zügen die Partie?



SCHACH-SPHINX/04967: Mit hauchfeinen Nerven (SB)

Mieses - Bogoljubow
Göteborg 1920

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Was heute nahezu jeder Anfänger weiß, war damals noch theoretisches Neuland, und so büßte Mayet nach 6.Sc3xd5?? Sf6xd5 7.Lg5xd8 Lf8-b4+ 8.Dd1-d2 Lb4xd2+ 9.Ke1xd2 Ke8xd8 eine ganze Figur ein.


Erstveröffentlichung am 15. Mai 2001

23. Dezember 2013





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