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SCHACH-SPHINX/05203: Letzter Ritter des Königsgambits (SB)


Rudolf Spielmann war ein genialer Angriffskünstler, der ob seiner unvergänglichen Liebe zur Eröffnung 1.e2-e4 e7-e5 2.f2-f4!?, trotzdem diese schon als widerlegt angesehen wurde, den Spitznamen "letzter Ritter des Königsgambits" erhielt. Spielmann war auch ein tiefsinniger Denker. Über ihn erzählt man sich die Geschichte, daß eines Tages ein Kiebitz versehentlich Asche von seiner Zigarette auf Spielmanns Hosen gestreut hatte, während dieser gerade in die Analyse einer Stellung vertieft war. Selbst als die Glut in der Asche den Hosenstoff zum Qualmen und schließlich zum Brennen brachte, habe Spielmann dies nicht bemerkt und mußte durch einige beherzte Zuschauer gerettet werden, ehe er in Flammen stand. Nur eine Mär sicherlich, die zeigt, mit welcher inneren Beteiligung der österreichische Meister seine Partien zu behandeln pflegte. Im heutigen Rätsel der Sphinx bewies Spielmann, daß er auch ein genialer Abwehrspieler sein konnte, wenn die Situation es erforderte. Sein Kontrahent George Thomas hatte auf a2 einen Läufer geopfert, um die vorliegende Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx zu erreichen, weil er sich folgende Angriffswendung ausgedacht hatte: 1.Le3xb6 a7xb6 2.Sa2-c3 Ta8-a1+ 3.Sc3-b1 Sc6-b4 und Schwarz dominiert das Spiel. Indes hatte Spielmann da ein Wörtchen mitzureden, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05203: Letzter Ritter des Königsgambits (SB)

Spielmann - Thomas
Baden-Baden 1925

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Mit dem Abtausch 1...Ld5xb3! bereitete Schwarz den eigentlich vernichtenden Zug vor: 2.c2xb3 Le7-c5!! - und nun war weißer Materialverlust nicht mehr zu verhindern - 3.Tc1xc5 - oder 3.Dd2xd8? Lc5xe3+ und 3.Kg1-f1 Lc5xe3 4.Dd2xe3 Sb4-c2 - 3...Dd8xd2 4.Le3xd2 Tc8xc5 5.Le2-c4 Tf8-d8 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 29. August 2001

16. August 2014





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