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SCHACH-SPHINX/05456: Anhäufung von Absurditäten (SB)


Da reitet der Weltmeister Garry Kasparow das moderne Schach dank seines waghalsigen und wohl auch zum Teil unüberlegten Auftritts in New York in eine tiefe Sinnkrise hinein und beschwert sich hinterher bei IBM über die Nichteinhaltung der Turnierbedingungen. Sie ist zum Mäusemelken, um es einmal trivial zu sagen, diese neuzeitliche Verrennung ins Wetteifern gegen die Computerwelt um den hellsten Verstand. Was hat das noch mit Schach zu tun? Und um Kasparows Vergleich des IBM-Computers Deep Blue mit einem "Alien" auf die Spitze zu treiben, wer weiß, nächstens müßte der erste Außerirdische, der auf der Erde notlanden muß, mit der Menschheit eine Partie Schach spielen, um zu sehen, ob er denn intelligent genug ist, um ein Bleiberecht bis zur Reparatur seines Raumschiffes zu erhalten. Die Dinge geraten außer Rand und Band, so jedenfalls besonnenere, kritische Geister, die am absurden Messen menschlicher Intuition gegen digitalisierte Rechengewalt einen nutzlosen Irrweg sehen. Mit Lessing gesprochen: "Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren." Ob dieser Fall in der Oberriege des Schachspiels eingetreten ist? Niemand möchte Kasparow auf die Füße treten, doch wohin führt er das Schach? Ins Rampenlicht eines kurzfristigen Medienerfolgs oder ins Guiness-Buch für den wahnwitzigsten Einfall? Wird man bald eine Computerklasse bei Turnieren einführen mit Elo- Zahlen über 3000 - für Menschen tabu? Noch vor Jahren war man auf den Turnieren vor diesen Ungetümen sicher. Kein Computer schnurrte vor sich hin, als Meister Polajzer mit den schwarzen Steinen gegen seinen menschlichen Kontrahenten Mihalcisin einen hübschen Kombinationssieg feierte. Also, Wanderer, löse das heutige Rätsel der Sphinx ohne Computerunterstützung!



SCHACH-SPHINX/05456: Anhäufung von Absurditäten (SB)

Mihalcisin - Polajzer
Ptuj 1993

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der weiße Freibauer ließ sich nicht mehr stoppen, was auch immer der indische Großmeister Anand an Bloackaden dagegenstemmte. Denn als Lautier mit 1.Td1-e1! die schwarze Grundreihe zu torpedieren begann, ließ sich Anand noch ein paar Züge herumschubsen, doch nach 1...Tc5-c7 2.Lf3-g4 Ld8-f6 3.Te8-c8 verspürte er keine Lust mehr zum sinnlosen Weiterspielen.


Erstveröffentlichung am 17. Mai 2002

26. April 2015


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