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SCHACH-SPHINX/05633: Grecos Matt (SB)


Mit dem Calabresen Gioachino Greco aus Cosenza endete die wohl schillerndste Zeit des Schachspiels. Es war die Zeit, als es von vermögenden Bürgern und Adligen bis hin zu Königen, man würde heute sagen, reichlich gesponsort wurde. Fahrende Schachmeister, wie Greco einer war, verdienten sich so ihren Lebensunterhalt. Sie spielten um Geld mit dem schachinteressierten Kreisen, zogen von einer Stadt in die andere, stets nach neuen Abenteuern Ausschau haltend. Durch seine Partien, die Greco gesammelt zu einem Büchlein zusammenfaßte, erlangte er Weltberühmtheit bis auf unsere Tage. Bekannt war sein stürmischer Angriffsstil, der viele Gambitsysteme, die im 19. Jahrhundert dann eine romantische Blüte erlebten, vorwegnahm. In Rom um das Jahr 1620 fand er im Kardinal Savelli einen reichen Freund und Gönner. Aus dieser Zeit stammen auch seinen schönsten Angriffspartien. Doch sein Herz besaß Flügel. Nie konnte er länger an einem Ort verweilen. Paris war eine seiner Stationen, wo er mit dem Herzog von Nemours viele Partien um hohe Wettpreise austrug. Mit einem Gewinn von 5000 Scudi soll er sich dann nach England aufgemacht haben. Freundlich begrüßt wurde er dort allerdings nicht. Wegelagerer fielen über ihn her und beraubten ihn bis aufs Hemd. Trotzdem war Greco Lebenskünstler genug, schließlich besaß er einen hellen Schachverstand, um sich am Hof Sir Francis Gondolphins und Lord of Mount Stephens wieder einige Meriten zu erwerben. Mit praller Börse fuhr er darauf nach Madrid, von wo aus er dann mit einem spanischen Edelmann nach Westindien aufbrach. 1634 starb er dort, vermachte ein beträchliches Vermögen dem Jesuitenorden und lebte im Gedächtnis der Schachwelt als der wohl beste Schachspieler des 17. Jahrhunderts fort. Das heutige Rätsel der Sphinx ist aus seiner Partiensammlung entnommen. Unter der Bezeichnung Grecos Matt dient es noch in unser aufgeklärten Zeit als Musterbeispiel eines bestimmten Rochadeangriffs. Kannst du es entdecken, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05633: Grecos Matt (SB)

Greco - N.N.
1619

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nach 1...Lf6xg5 hätte der deutsche Meister Wolfgang Unzicker mit 2.Sc3xd5! e6xd5 3.Lf3xd5+ Td8xd5 4.Df2-f8# mattgesetzt. Bliebe jedoch noch die Ausrede 2...Dc6-e8, worauf Unzicker freilich mit dem grandiosen Läuferzug 3.Lf3-h5!! g7-g6 - 3...De8xh5 4.Sd5-e7+! nebst 5.Td1xd8+ - 4.Sd5-c7 De8-e7 5.Td1xd8+ De7xd8 6.Df2-f7+ Kg8-h8 7.Sc7- e8! Dd8-e7 8.Df7-f8+ nebst Matt die Partie nicht minder glänzend beendet hätte.


Erstveröffentlichung am 08. November 2002

20. Oktober 2015


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