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SCHACH-SPHINX/05749: Narrensicheres Remissystem? (SB)


Fälle von gedanklicher Entgleisung gibt es auf dem Schachbrett immer wieder, und es müssen nicht einmal zwingend nur die unteren Chargen dafür herhalten. Bis in die oberste Großmeisterriege hinein lassen sich Katastrophenpartien finden, die wegen eines plumpen Figurenverlustes in der Eröffnungsphase aufgegeben wurden. War Tolpatschigkeit die Ursache oder eine wetterfühlige Laune, daß einfachste Kombinationen auf dem Brett nicht gesehen werden? In einigen Fällen trugen sicherlich familiäre Zwistigkeiten die Schuld am Blackout. Und doch, die Überraschung ist immer wieder groß, wenn die Schlachtschiffe der Schachkunst auf ein kleines Riff auflaufen und untergehen. Bedenklich wird das Ganze jedoch immer nur dann, wenn einzelne Meister wiederholt Fehlzüge machen, sobald ein gewisses Maß an nervlicher Anspannung überschritten wird. Ein Beispiel dafür ist der deutsche Großmeister Robert Hübner. An den Kandidatenwettkampf gegen Viktor Kortschnoj soll im heutigen Rätsel der Sphinx erst gar nicht erinnert werden, wohl aber an die Begegnung mit dem ehemaligen Weltmeister Michail Tal in Wijk aan Zee 1982. Hübner spielte Weiß und wählte mit der Abtauschvariante der Spanischen Partie ein im Grunde narrensicheres Remissystem. Doch Vorsicht vor Übermut! Mit seinem letzten Zug hatte Hübner 1.Lc1-f4? gespielt. Man möchte doch meinen, Wanderer, daß an diesem Zug nichts Frevelndes haftet, oder?



SCHACH-SPHINX/05749: Narrensicheres Remissystem? (SB)

Hübner - Tal
Wijk aan Zee 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wer sich selbst in die Falle schickt, zahlt die Zeche ganz, und so mußte Meister Andruet nach dem irrlichtigen Zug 1.Ld3-b5? auf die Antwort von Schwarz sofort kapitulieren: 1...Df6-f3!! Wie Schuppen fiel es Andruet von den Augen, denn nach 2.g2xf3 Se5xf3+ 3.Kg1-h1 Ld7- h3 stünde er vor einem undeckbaren Matt.


Erstveröffentlichung am 03. März 2003

17. Februar 2016


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