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SCHACH-SPHINX/05757: Entriegelungsmechanik (SB)


Das Lösen von kniffligen Schachproblemen unterscheidet sich, so behaupten viele, von einer Partie in allen wesentlichen Punkten. Die Freiheit der Zugwahl entfällt beim Problem, denn die Stellung ist vorgegeben, noch dazu in einer gekünstelten Weise, die allenfalls, und auch dann nur vielleicht, alle hundert bis tausend Jahre in einer reellen Turnierpartie vorkommen mag. Schachprobleme sind Schlösser, deren Entriegelungsmechanik einer vorgeschriebenen Schrittkombination folgt. Nun fragte man sich des öfteren, ob ein erfahrener Turnierspieler einem versierten Problemkünstler das Wasser reichen könnte. Diese Frage stellte sich auch der englische Großmeister John Nunn und meldete sich 1984 zum Offenen Olympischen Problemlösungswettbewerb in Thessaloniki an. Sechs Mattprobleme und zwei Endspielstudien galt es innerhalb von zwei Stunden zu lösen. 32 Teilnehmer waren erschienen, und Hauptkonkurrent von Nunn war der damals amtierende Problemlösungsweltmeister Kari Valtonen aus Finnland. Sieger sollte sein, wer nach Zeit und Punkten vornelag. Um es kurz zu machen: Nunn überflügelte den finnischen Weltmeister tatsächlich um neun Minuten. Er benötigte zum Lösen aller Aufgaben eine Stunde und 14 Minuten. Ist der Unterschied zwischen Problem- und Turnierschach vielleicht doch nicht so gravierend? Die Frage im heutigen Rätsel der Sphinx lautet, ob ein Problemkünstler das Remis nach zuletzt 1.c7-c8D ebenfalls so rasch findet, wie es dir vielleicht gelingt, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05757: Entriegelungsmechanik (SB)

Jusupow - Kasparow
UdSSR 1988

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Im Grunde gab es zwei Wege zum Sieg, einen prosaischen mit 1.0-0-0 Tb2- b7 2.Td1xd7! Tb7xd7 3.Th1-d1 und einen kurz und bündigen mit 1.La4xd7+! Ke8xd7 2.0-0-0+


Erstveröffentlichung am 11. März 2003

25. Februar 2016


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