SCHACH-SPHINX/05823: Schärfer als Fischer, aber solider als Tal (SB)

Man erinnere sich an das Großmeisterturnier in Bugojno 1982. Mitten im Getümmel der illustren Großköpfe der internationalen Schachbühne wie Gligoric, Ivkov, Timman, Hübner und so weiter befand sich ein junger Russe, gerade einmal 19 Jahre alt. Von sich reden gemacht hatte er zwar schon, aber bei diesem Treffen zweier Ex-Weltmeister und mehrerer Weltmeisterschaftskandidaten hatte doch kein Zeitgenosse ernsthaft damit gerechnet, daß der Jüngling zuletzt, ohne eine Niederlage einzustecken, mit sieben Remisen und sechs Siegen glanzvoll den ersten Platz belegen würde, und das mit 1,5 Punkten Vorsprung vor Ljubojevic und Polugajewski. Doch schon damals wußte Garry Kasparow, wie er die Welt in Erstaunen versetzen konnte. Jedenfalls war die Fachpresse hinterher des Lobes voll und hingerissen von der Brillanz im Spiel des kometenhaft aufsteigenden Meisters aus Baku. Insbesondere aus Jugoslawien sang man ihm zu Ehren Hymnen, und welche Auszeichnung könnte größer sein als die Worte: "Er spielt schärfer als Fischer, aber solider als Tal!" Nicht minder stark trumpfte er im selben Jahr beim Interzonenturnier in Moskau auf. Der Holländer Van der Wiel mußte die Zeche jedenfalls aus eigener Tasche zahlen, nachdem er, statt korrekt 1.Kf3-g2 zu spielen, zuletzt mit 1.Sg3-h5? dem Figurenverlust alle Türen öffnete. Also, Wanderer, welche Art von akuter Nervenschwäche befiel den holändischen Jungmeister im heutigen Rätsel der Sphinx?

Van der Wiel - Kasparow
Moskau 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der amerikanische Meister Browne war nach der Partie noch fahriger in Gesten und Gebärden als sonst. Kein Wunder, denn nach 1...Dd8-c7? wurde er von Miles' doppeltem Läuferopfer regelrecht an die Wand gespielt: 2.Le4xh7+! Kg8xh7 3.Df3-h5+ Kh7-g8 4.Lb2xg7! Kg8xg7 - 4...f7- f6 5.Dh5-h8+ Kg8-f7 6.Lg7xf8 Ta8xf8 7.Dh8-h7+ mit Damenverlust - 5.Dh5- g5+ Kg8-h8 6.Dg5-f6+ Kh8-g8 7.Tc1-c4 und Schwarz gab auf.

Erstveröffentlichung am 16. Mai 2003

01. Mai 2016

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