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SCHACH-SPHINX/05948: Gift für einen Drachen (SB)


Es gab Begegnungen in den Turnierhallen, die versprachen von Anfang an schärfesten Kampf. Kein Wunder also, daß sich die Augen der Kiebitze fast wundergläubig zu Michael Tal und Bent Larsen hinwendeten. Der Zauberer aus Riga gegen den dänischen Drachen, das war ein Jubelfest für alle Kombinationshungrigen. Nach zehn, elf, höchstens zwölf Zügen brannte die Stellung. Larsen, der als Gipfelstürmer viele neue Ideen im Schach ausgekügelt hatte, traf in Montreal 1979 auf Tal, der wiederum dafür bekannt war, daß er in beinah jeder Stellung das nötige Tröpfchen Gift fand. Friedrich Nietzsche hatte einst gefragt, ob Gift einen Drachen töten könne. Nun, Tal fand im heutigen Rätsel ein solches Gift, das selbst einem Bent Larsen die Eingeweide durchlöcherte. Der Däne hatte sich auf sizilianisch verteidigt, doch im elften Zug den Bogen deutlich überspannt. Schließlich entstand folgende Stellung, in der Larsen zuletzt 1...Dc7-c4 gespielt hatte. Zeit für Tal, das Feuerwerk zu entzünden. Also, Wanderer, dies ist ein Leckerbissen für alle Grübler. Versuche erst gar nicht, konventionelle Züge zum Sieg zu finden, schließe Freundschaft mit dem Unerwarteten!



SCHACH-SPHINX/05948: Gift für einen Drachen (SB)

Tal - Larsen
Montreal 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Capablancas Präzisionsmaschinerie lief an, der Laskersche Einwand 1...Ta5-a4 konnte sie nicht stoppen: 2.De4-b7+ Kf7-g6 3.Db7-c8 Dd6-b4 4.Te1-c1 Db4-e7 5.Lc4-d3+ Kg6-h6 6.Tc1-c7 Ta4-a1+ 7.Kg1-g2 De7-d6 8.Dc8xf8+! und Schwarz gab auf, da auf 8...Dd6xf8 9.Tc7xh7# folgt.


Erstveröffentlichung am 16. September 2003

04. September 2016


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