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SCHACH-SPHINX/06250: Endspiel unerreicht (SB)


Gegen Frauen sollst du Figuren tauschen, sagte sich der CSSR-Meister Grosz, als er 1987 gegen die älteste der Polgar-Schwestern spielte. So führte er die schwarzen Steine von einem Tausch zum anderen und hoffte, die seinerzeit 18jährige Zsuzsa im Endspiel überlisten zu können. Er sollte sich mächtig irren. Zsuzsa Polgar hatte zwei Jahre zuvor recht unbescheiden gesagt: "Auf den Titel einer Schachweltmeisterin kann ich gut verzichten. Das zählt nicht. Ich möchte Schachweltmeister der Männer werden." Also ging sie in Männerturnieren mit viel Engagement auf Trophäenjagd. Wer ihr taktisches Geschick unterschätzte, kam bald unter die Räder. Mittlerweile sind ihre Ziele nicht mehr so hochgesteckt. Schachweltmeisterin darf sie sich nennen, den Titel der Männer wird sie wohl nicht mehr erringen können. Seinerzeit gegen Meister Grosz war sie jedoch noch voller Elan und gar nicht bereit, ihr Licht in den Schatten des Vorurteils zu schieben, Frauen könnten nicht genial kombinieren. Im heutigen Rätsel der Sphinx trat sie als Scharfrichterin auf. Ihr Kontrahent hatte getreu seiner Abtauschstrategie zuletzt 1...Tb6-c6? gespielt. Das von ihm angestrebte Endspiel sollte er in dieser Partie nicht mehr zu sehen bekommen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06250: Endspiel unerreicht (SB)

Z. Polgar - Grosz
Tatra-Pokal 1987

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Meister Sokolow hatte vergessen, daß 1...d5-d4? einem Grundirrtum unterlag, worauf sich Jan Timman postwendend bedankte: 2.e3xd4 c5xd4 3.Sf3xd4! Lb7xg2 4.Kg1xg2 Db6xb2 - das sollte wohl die Pointe werden, aber... - 5.Sd4-c6! Db2-a3 - 5...Le7-b4 6.Sc6xa5 - 6.Tc1-c4! Tf8-e8 7.Da4-c2! und Schwarz gab auf. Es drohte nicht nur 8.Sc6xe7+, sondern auch 8.Lf4-c1 und 9.Td1-d3 mit Damenfang.


Erstveröffentlichung am 9. Juli 2004

3. Juli 2017


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