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SCHACH-SPHINX/06252: Stern aus der alten CSSR (SB)


Die alte Tschechoslowakei hatte viele berühmte Großmeister hervorgebracht, der berühmteste Landessohn war sicherlich Richard Réti. Nach seinem Tod 1930 folgte lange Zeit kein erstklassiger Spieler aus der CSSR nach. Réti zählte schließlich seinerzeit zu den besten und auch tiefdenkensten Schachspielern der Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das CSSR-Schach wieder auf die Beine. Mit Vlastimil Hort und Ludek Pachman meldeten sich zwei Spieler an die Weltspitze zurück. Durch den Einmarsch der Roten Armee in den betont friedlich und freiheitsliebend ausgerufenen Prager Frühling sahen sich Hort und Pachman allerdings gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen. Insbesondere Pachman hatte schlimme Repressalien im Gefängnis erleiden müssen. Beide sind heute Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Die Tschechoslowakei verlor damit zwei ihrer aufstrebendsten Spieler. Die Lücke wäre in der Moldaurepublik noch klaffender gewesen, wenn sie nicht in Lubomir Ftacnik einen hellen Stern gehabt hätten. Ftacniks Stil ist zwar nicht so bizarr wie Rétis, aber doch gereifter als der von Hort und Pachman. Mit Vorliebe wählt er ruhige Positionen, in denen er dann den zündenden Funken zu entfachen weiß. Eine gewisse Nachlässigkeit in komplizierten Stellungen verhinderte allerdings, daß Ftacnik zum höchsten Gipfel der internationalen Schachwelt hinaufklettern konnte. Im heutigen Rätsel der Sphinx allerdings gewährte er seinem Kontrahenten und DDR-Meister Uwe Bönsch beim Großmeisterturnier in Trnava anläßlich der 750-Jahr-Feier der Stadt kein Pardon. Mit den weißen Steinen fand er gegen die Abzugsdrohung eine schlagende Erwiderung, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06252: Stern aus der alten CSSR (SB)

Ftacnik - Bönsch
Trnava 1988

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schlimm traf es den seinerzeit von seiner Gicht schwer geplagten Ex- Weltmeister Michail Tal in Brüssel 1988. 1...De5xg5 erlaubte seinem englischen Kontrahenten John Nunn, die Partie mit 2.Dd3-a3+ Ke7-d8 3.Ta1-d1+ Lc8-d7 4.Lb5xd7 zum Sieg zu führen.


Erstveröffentlichung am 11. Juli 2004

5. Juli 2017


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