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SCHACH-SPHINX/06504: Kunst im Schatten des Marktes (SB)


Für Emanuel Lasker, dem begnadeten langjährigen Weltmeister, gab es wohl nur eine Schreckensvision: "Ich will nicht sterben wie Steinitz als ein Bettler oder im Armenhaus." Schließlich ist es auch für einen Künstler nicht schändlich, wenn er in angenehmen Verhältnissen lebt und Frau und Kinder wohlversorgt weiß. Trotzdem war es ihm nicht vergönnt gewesen, ein anderes Schicksal zu nehmen als Wilhelm Steinitz, dem er 1894 den Titel entrissen hatte. Als er 1941 in New York seinen letzten Atemzug tat, hatte er die Jahre zuvor, 1938 siedelte er nach Amerika um, in bitterer Armut verbringen müssen. Die Zeiten zwischen den beiden Weltkriegen waren hart, für alle Menschen. Für Schachspieler insofern besonders, da die Turnierpreise zumeist dürftig und selten ausreichten, die nächste Woche in Sorglosigkeit zu planen. Der Wiener Meister Tartakower, sonst bekannt für seine spritzigen witzigen Bonmots, war denn auch der Verfasser des nüchternen Ausspruchs: "Vom Schachspielen kann man nicht leben, sehr wohl aber sterben." Nur wenige Schachmeister hatten es in dieser Zeit zu einem geringen Vermögen gebracht, zumindest über soviel Guthaben verfügten, daß sie sich nebenher auch um andere Künste und Neigungen kümmern konnten. Vielleicht hätten sie, wie es weiland der französische Philosophenfürst François Marie Arouet - besser bekannt unter dem Namen Voltaire - getan hatte, nebenher eine Firma für Schachuhren gründen sollen. Der Markt, nicht die Kunst, bringt Kapital ein. Verrechnet hatte sich im heutigen Rätsel der Sphinx auch Meister Marjanovic, als er mit zuletzt 1...Ta8-d8 auf eine wundersame Rettung hoffte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06504: Kunst im Schatten des Marktes (SB)

Miles - Marjanovic
Groningen 1972

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Für Gligoric war es die schlimmste Niederlage seiner Karriere in der Giftbauervariante. Nach 1.Tf1xf5!! e6xf5 2.Se4-d6 Le7xd6 3.Lh5xf7 gab er sich geschlagen, da nach 3...De8xf7 4.Dh6xd6 gegen die zahlreichen Mattdrohungen keine vernünftige Verteidigung mehr möglich war.


Erstveröffentlichung am 18. März 2005

14. März 2018


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