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SCHACH-SPHINX/06630: Notwendigkeit des Angriffs (SB)


Der russische Schachlehrer Alexander Kotow schrieb einmal: "Wer ein Übergewicht erzielt hat, muß angreifen, da er bei einem Zögern Gefahr läuft, den gesamten Vorteil einzubüßen." Schöne Worte, lehrreich und goldene Brücken schaffend zum Sieg, und Stefan Kindermann konnte im heutigen Rätsel der Sphinx die Lektion auch anwenden. Sein Kontrahent Landenbergue hatte mit den schwarzen Steinen immer wieder und wieder den entlastenden Abtausch der Springer im Zentrum hinausgezögert. Bei soviel Last und Zauderei krümmte sich die schwarze Stellung schließlich, Spannungen traten auf und kleine Risse, die Kindermann, der 1994 in Moskau in der Olympia-Mannschaft für Deutschland gestritten hatte, sehr wohl sah und sich auf Kotows Gebot, ja, die Pflicht zum Angreifen besann. Ebenjener Springer, der noch auf dem Brette stand, weil er von Landenbergue geschont worden war, leitete nun die entscheidende Kombinationsfolge ein. Selten wird eine Partie dadurch gewonnen, daß man zögert, oft aber verloren, und Kombinationen, Opfer, Blitzeinschläge begleiten dann die Strafe für zeitraubendes Verweilen. Also, Wanderer, in welcher Richtung läuft der Riß, der dann die schwarze Stellung spaltete?



SCHACH-SPHINX/06630: Notwendigkeit des Angriffs (SB)

Kindermann - Landenbergue
Ptuj 1995

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schlaf weiter, mein schwarzer König, schlaf weiter. 1...a5-a4? war der erste Traum, 2.Ld3xh7+! Sf6xh7? 3.Df3-h5 der zweite deiner Ahnungslosigkeit. Das Erwachen in die grause Wirklichkeit hieß: 3...Sd5-f6 4.Le5xf6 Sh7xf6 5.Tf1xf6, aber auch 2...Kg8-h8 3.Lh7-e4! hätte das Alptraumhafte nicht mehr abgewendet.


Erstveröffentlichung am 22. Juli 2005

19. Juli 2018


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