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SCHACH-SPHINX/06692: Steinitz' St. Petersburger Revanche (SB)


Der Viererkampf im Sommer 1995 in Amsterdam zu Ehren des niederländischen Ex-Weltmeisters Max Euwe war nicht der erste dieser Art. Bereits 99 Jahre zuvor hatten sich in St. Petersburg die vier weltbesten Meister zu einem internen Kräftemessen getroffen: Emanuel Lasker - seinerzeit Weltmeister -, Wilhelm Steinitz, Harry Pillsbury und Michael Tschigorin. Der Weltmeister gewann das Turnier schließlich mit deutlichem Vorsprung, was für ihn um so wichtiger war, als in den Jahren zuvor Unmut in der Schachwelt aufgekommen war. Es hieß, daß Lasker, der Steinitz den Thron abgenommen und dann den Titel gegen denselben verteidigt hatte, mit Vorsatz weiteren Titelkämpfen mit jüngeren Meistern aus dem Wege ginge. In St. Petersburg zerstreute Lasker alle üblen Gerüchte. Schließlich waren Pillsbury und Tschigorin seinerzeit die wohl am ehesten in Frage kommenden Konkurrenten und Anwärter auf den Thron gewesen. Für den 59jährigen Steinitz war das Turnier dennoch eine Art Revanche für seine Entmachtung, denn er konnte Lasker in einer packenden Partie mit glänzenden Opfereinschlagen wohl die schlimmste Niederlage des Turniers bereiten. Im heutigen Rätsel der Sphinx soll an diese Meisterleistung erinnert werden. Steinitz, mit den weißen Steinen spielend, hatte Laskers lasches Mittelspielgeplänkel dazu genutzt, eine starke Angriffswelle gegen die schwarze Königsstellung aufzuwerfen. Mit seinem nächsten Zug läutete er den Schlußakt ein, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06692: Steinitz' St. Petersburger Revanche (SB)

Steinitz - Em. Lasker
St. Petersburg 1896

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Um das Herüberwehen der Engelschöre nicht zu stören, nur einmal kurz den Zug hineingeflüstert: 1.Sf7-d8!! und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 22. September 2005

21. September 2018


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