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SCHACH-SPHINX/06769: Verwandtschaft von Sehen und Zählen (SB)


Der Tumult hatte sich gelegt, die Staubwirbel stürzten erschöpft zu Boden und offenbarten eine Stellung, in der Schwarz als einzigem Trost auf seine beiden Türme auf der g-Linie blicken konnte. Sein König saß indessen verschreckt im äußersten Eckfeld und sah mit Bangen, daß die Grundreihe unbewacht war. Noch dazu war Weiß am Zuge, und dieser stieß nun mit seinen Augen von der Höhe seines nahenden Triumphes auf die schwarzen Königsburg herab, zumindest auf das, was nach dem vorangegangenen Schlachtenlärm davon übriggeblieben war. Ein Matt glitzerte da in seiner Pupille auf und lange Schatten fielen auf den schwarzen König herab. Nun, Wanderer, Sehen und Zählen sind sich erstaunlich verwandt. Dies gilt auch im heutigen Rätsel der Sphinx, denn alle Nußknacker wissen, daß vor der Zahl das Teilen kam, ein Schicksal, dem keiner enteilen kann, und der schwarze König in seinem Schlupfloch hatte nur noch wenige Augenblicke zu leben. Kannst du seine Herzschläge zählen, Freund endloser Wanderschaft durch die kombinatorischen Gefilde der hehren Schachkunst?



SCHACH-SPHINX/06769: Verwandtschaft von Sehen und Zählen (SB)

Kristensen - Fromm
Randers 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wer mit der Blindheit flirtet, wird den Sieg nie sehen, und dabei war alles so schön vorbereitet gewesen. Mit 1.Tf1xf6! g7xf6 2.Sg5xh7! hätte sich Weiß selbst den größten Gefallen getan. Der schwarze König hätte dann nicht mehr aus der Mausefalle entkommen können, da ihm das Feld f8 genommen war. Und schlagen durfte er den Springer ebenfalls nicht, denn nach 2...Kg8xh7 3.Dd1-g4 war gegen 4.Td3-h3# nichts zu erfinden.


Erstveröffentlichung am 8. Dezember 2005

7. Dezember 2018


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