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SCHACH-SPHINX/06828: Den Weltmeister ins Verderben gelockt (SB)


Keine leichte Aufgabe, Garry Kasparow gegenüberzusitzen, zumal wenn man so jung und unerfahren ist wie der Moskauer Meister Peter Swidler, und auch als Führer der weißen Steine nicht. Beim Turnier in Tilburg Ende 1997 zeigte er dennoch keine Furcht, wenngleich ihm sein Respekt vor dem Mann aus Baku dazu riet, betretene Pfade, auf denen sich Kasparow wie in seiner Westentasche auskannte, zu vermeiden. Mit Käse fängt man Mäuse, dachte sich Swidler, und mit dubiosen Eröffnungen auch einen Weltklassespieler wie Kasparow. Hinterher gestand er: "Ich weiß, daß ernsthafte Profis so nicht denken sollten, vor allem, wenn sie gegen einen Weltmeister spielen, aber genau das war's." In der Tat verfing sich Kasparow im heutigen Rätsel der Sphinx in den Schlingen des Unbekannten. Sein ungestümer Angriff, zu dem er sich provoziert fühlte, schließlich hatte er einen Ruf zu verteidigen, wurde mit Qualitätsgewinn abgeschlagen, und dann kam der große Augenblick des jungen Meisterspielers, den Weltmeister in eine hoffnungslose Lage zu bringen, in der er kapitulieren mußte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06828: Den Weltmeister ins Verderben gelockt (SB)

Swidler - Kasparow
Tilburg 1997

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Artur Jussupows geübter Blick gab sich nicht mit schnödem positionellen Gewinn ab, wenn er die Möglichkeit hatte, den schwarzen König zur Strecke zu bringen: 1.Sg5xf7+ Kh8xh7 2.Db2-c2+! Kh7-g8 3.Sf7xh6+ g7xh6 4.Dc2-g6+ Kg8-f8 5.Dg6xh6+ Kf8-g8 6.Dh6-g6+ Kg8-f8 7.Dg6-f6+ Kf8-g8 8.Te1-e5 und Schwarz gab auf angesichts der unabwendbar tödlichen Mattdrohung.


Erstveröffentlichung am 5. Februar 2006

4. Februar 2019


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