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SCHACH-SPHINX/06899: Kerker oder falsche Freiheit? (SB)


Aus Lehrbüchern ist zu erfahren, daß eine Fesselung immer auch ein Gefahrenmoment darstellt. Die eben noch gefesselte Figur kann, verändert man das Gesicht der Stellung ein wenig, plötzlich zu einem wildgewordenen Kreisel entarten. Die vermeintliche Sicherheit durch die Fesselung entpuppt sich dann als eitler Selbstbetrug. Das heutige Rätsel der Sphinx ist ein schönes Beispiel dafür. Weiß steckte in der Klemme. Sein Läufer auf d5 lag in Ketten, solange die Dame auf d3 stand. Dann, sagte er sich also, fessele ich eben mit 1.Dd3-b5? den schwarzen Turm und drohe nebenher mit 2.Ld5xf7+. Fesselung und Entfesselung gingen Hand in Hand. Alles schien sich in Wohlgefallen aufzulösen, wenn da nicht gemäß dem Satz vom schwächsten Kettenglied ein Kettenzerreißer dazwischenhaute. Hinterher war die Reue groß. Schlimmer als ein Kerker ist bekanntlich eine falsche Freiheit, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06899: Kerker oder falsche Freiheit? (SB)

Vogel - Günther
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schmerzhaft ist es, aus Träumen, so liebgewordenen, hoffnungsfrohen, aufgescheucht zu werden. Doch an der harten Wirklichkeit zerschellen alle Luftgespinste: 1...Lb7-d5? 2.e4xd5! Tb8xb6 3.d5xe6 Ta8-f8 4.Td7- a7 Tf8-d8 - 4...Sa6-b4 5.Le3xc5 - 5.g2-g4 Tb6-b4 6.Ta7xf7+ Kg7-h8 7.e6- e7 Td8-d1+ 8.Kg1-g2 Sa6-c7 9.Le3-h6 und das Matt war nicht mehr abzuwenden.


Erstveröffentlichung am 17. April 2006

16. April 2019


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