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SCHACH-SPHINX/07015: Unanfechtbarkeit der eigenen Meinung (SB)


Schachcomputer haben sicherlich ihren Wert. Sie lehren, daß man mit einer gewissen Art von Logik im Verbund mit präzisen Rechenoperationen ungemein effektiv sein kann. Wer allerdings darauf hofft, daß Schachcomputer immer das Richtige finden, der wird oftmals enttäuscht werden. Wohl mögen die Worte des Humoristen Ephraim Kishon stimmen, daß "Computer ohne jede Bösartigkeit und seinerseits gegen Gehässigkeiten unempfindlich" seien, doch von der Bosheit zur Rechthaberei sind sie keineswegs frei. Auch sie wollen in speziellen Stellungen stets das letzte Wort haben, wenn es ums Beurteilen geht. Daß ihnen zuweilen der Irrtum zu Rate steht und nicht, wie der Laie gerne glauben möchte, die Vernunft, beweisen etliche Partien in langen Testreihen. Schließlich sind auch sie nur die Kinder des biederen Glaubens an die Unanfechtbarkeit der eigenen Meinung. So irrt Kishon sehr, wenn er ihnen das Prädikat ausschreibt, sie spielten Schach als eine "von Aggression und falschem Ehrgeiz gereinigte Versenkung in seine Schönheit". Im heutigen Rätsel der Sphinx geht es indes nur ums Schöne, nämlich um den taktischen Abschluß einer vortrefflich geführten Partie, und in diesem Sinne sind auch Computer Liebhaber des Edlen. Also, Wanderer, wie beendete der Nachziehende die Partie?



SCHACH-SPHINX/07015: Unanfechtbarkeit der eigenen Meinung (SB)

Charlier - Flores
San Paulo 1937

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Auch Hiob hätte sich sicherlich schwarz geärgert nach 1...d5xc4?, denn mit 2.Td2-d7+! Se5xd7 3.Td1xd7+ Kf7-f8 4.a6-a7! gelang Weiß ein überzeugender Sieg. Schwarz gab auf, weil er nach 4...Tb8-a8 5.Lb5-c6 den Turm für den Bauern hätte hergeben müssen.


Erstveröffentlichung am 12. August 2006

1. September 2019


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