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BUCHTIP/162: Bildungsarbeit an NS-Gedenkorten (idw)


Universität Augsburg - 12.10.2008

Bildungsarbeit an NS-Gedenkorten:
Buchpräsentation im Jüdischen Kulturmuseum Augsburg-Schwaben


Am 23. Oktober 2008 präsentiert Dr. Anette Eberle im Jüdischen Kulturmuseum Augsburg-Schwaben ihre unter dem Titel "Pädagogik und Gedenkkultur" im Ergon-Verlag erschienene Augsburger Dissertation über "Bildungsarbeit an NS-Gedenkorten zwischen Wissensvermittlung, Opfergedenken und Menschenrechtserziehung".

Was kann Bildungsarbeit an NS-Gedenkstätten angesichts des enormen Anspruchs zwischen Wissensvermittlung und Menschenrechtserziehung wirklich leisten? Am Beispiel Bayerns zeichnet Anette Eberle in ihrer vom Augsburger Lehrstuhl für Pädagogik (Prof. Dr. Eva Matthes) betreuten Dissertation ein anschauliches Bild von der Vielfalt pädagogischer Angebote in Gedenkstätten wie Dachau und Flossenbürg sowie an Orten jüdischen Lebens wie im Jüdischen Kulturmuseum Augsburg-Schwaben. Die im Ergon Verlag erschienene Studie, die 2007 mit dem von Mieczyslaw Pemper gestifteten Forschungspreis der Augsburger Universitätsstiftung ausgezeichnet wurde, wird am 23. Oktober 2008 um 19.30 Uhr im Jüdischen Kulturmuseum Augsburg-Schwaben (Halderstraße 6-8, 86150 Augsburg) vorgestellt.

Pädagogik spielt im öffentlichen Gedenken an den Nationalsozialismus und seine Opfer eine wichtige Rolle. Dass Gedenkorte auch als Lernorte wirken sollen, ist eng verbunden mit der inzwischen erreichten gesellschaftlichen Akzeptanz der NS-Gedenkstätten als nationale gedenkkulturelle Institutionen. Doch was kann Bildung über den Nationalsozialismus angesichts des oft enormen Anspruches zwischen Wissensvermittlung und Menschenrechtserziehung wirklich leisten?

Anette Eberles Studie "Pädagogik und Gedenkkultur" geht dieser Frage nach und untersucht den besonderen Beitrag von Bildungsarbeit an historischen Orten der NS-Verbrechen für die Traditionsbildung über den Nationalsozialismus. Am Beispiel Bayerns wird ein überaus anschauliches Bild von der Vielfalt gedenkstättenpädagogischer Angebote gezeichnet. Ein geschichtlicher Überblick gibt jeweils Aufschluss über die historische Bedeutung des Gedenkortes.

Im Mittelpunkt stehen die Bildungsanstrengungen der KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg und weiterer NS-Gedenkorte in Bayern: Orte einstiger KZ-Außen- bzw. Zwangsarbeiterlager, ferner Orte jüdischen Lebens, die von der Ausgrenzung, der Entrechtung inmitten der deutschen Gesellschaft und der Deportation jüdischer Bürger zeugen, schließlich historische Orte politischen Widerstandes und solche, die für die Etablierung und Ausübung der NS-Herrschaft eine zentrale Rolle spielten.

Auf bildungstheoretisch und didaktisch reflektiertem Niveau werden die Zielsetzungen, Inhalte und Methoden historisch-politischer Bildung an Gedenkstätten herausgearbeitet und Perspektiven für die gegenwärtige Übergangssituation von einer von der lebendigen Erzählung geprägten Traditionsbildung zu einer Zeit ohne Zeitzeugen aufgezeigt. Für Augsburg werden die Angebote im Jüdischen Kulturmuseum Augsburg sowie Projekte zur Erinnerung an die Konzentrations- und Zwangsarbeiterlager angeführt.

Annette Eberle:
Pädagogik und Gedenkkultur. Bildungsarbeit an NS-Gedenkorten zwischen Wissensvermittlung, Opfergedenken und Menschenrechtserziehung. Praxisfelder, Konzepte und Methoden in Bayern (= "Pädagogik und Ethik", hgg. v. Eva Matthes, Guido Pollak und Werner Wiater, Bd. 1), Ergon Verlag, Würzburg 2008, 260 Seiten, 34,- Euro, ISBN: 978-3-89913-601-2

Weitere Informationen unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Augsburg, Klaus P. Prem, 12.10.2008
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Oktober 2008