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SCHULE/413: Kinder und Jugendliche brauchen schulische Sexualerziehung (CAU Kiel)


Christian-Albrechts-Universität zu Kiel - Pressemitteilung vom 23. Januar 2015

Kinder und Jugendliche brauchen schulische Sexualerziehung



Anlässlich der Demonstration der "Besorgten Eltern" am Samstag, 24. Januar, in Hamburg betonen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des "Kompetenzzentrum Nord - Prävention sexueller Grenzverletzungen und sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche" die Bedeutung von Sexualerziehung in Grundschulen. "Die Entwicklung von sexueller Gesundheit, von stärkendem Grundvertrauen sowie der Achtung vor der Selbstbestimmung Anderer ist ohne eine altersangemessene Sexualerziehung gefährdet", erklärt Professorin Anja Henningsen von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Die Aufgabe der Sexualerziehung übernehmen Schulen und Eltern in Deutschland gemeinsam, wie Henningsen weiter ausführt: "Eltern spielen im Grundschulalter, durch Aufklärung und liebevolle Begleitung, eine wichtige Rolle für die - auch sexuelle - Erziehung ihrer Kinder zur Mündigkeit. Zudem gilt in Deutschlands Grundschulen völlig zurecht das Prinzip der Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Lehrkräften."

"Kinder werden schon im Grundschulalter durch Freundschaftsgruppen, andere Erwachsene und Medien mit Erfahrungen und Fragen konfrontiert, die sie aus Scham oder Überforderung oft vor ihren Eltern geheim halten", erläutert Professor Arne Dekker vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). "Gerade deshalb benötigen Kinder vertrauensvolle und fachkundige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, zu denen vor allem Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte gehören. Kinder mit ihren Erfahrungen und damit verbundenen Fragen allein zu lassen, bedeutet, sie in Unmündigkeit zu halten", resümiert Professor Uwe Sielert (CAU).

Gemeinsam erklären die Mitglieder des Kompetenzzentrums: "Deutschland hat ein Mindestmaß an Sexualerziehung schon in Grundschulen verankert und unterstützt dabei ein Konzept, das Sexualität nicht in erster Linie als Bedrohung, sondern als Bereicherung der eigenen Persönlichkeit ansieht. Erkenntnisse der Präventionsforschung machen zudem deutlich, dass durch diese Form der Sexualerziehung und den Zugang zu vertrauensvollen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern über die Eltern hinaus sexuelle Übergriffe sowie andere Gefahren rund um das Thema Sexualität minimiert werden."


Über das Kompetenzzentrum Nord:
Um die Forschung im Kontext von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Einrichtungen auszubauen und zu seiner nachhaltigen Implementierung beizutragen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Forschungsvorhaben, die sowohl fundierte Erkenntnisse zu den strukturellen und personalen Faktoren von sexualisierter Gewalt als auch zu Fragen der Prävention zur Verfügung stellen.

Im Rahmen zweier dadurch geförderter Juniorprofessuren wurde in Kooperation der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Institut für Pädagogik, Schwerpunkt Sexualpädagogik, und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie, am 28. Februar 2014 das Kompetenzzentrum Nord zur Prävention sexueller Grenzverletzungen und sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gegründet.

Das "Kompetenzzentrum Nord - Prävention sexueller Grenzverletzungen und sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche" ist ein Kooperationsverbund des Instituts für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg und des Instituts für Pädagogik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Zum Webauftritt des Kompetenzzentrums:
www.präventionskompetenz.de


Aktuelle Studie zum Thema "Sexualerziehung an Grundschulen": Langfassung:
www.sozialpaedagogik.uni-kiel.de/de/downloads/expertise-langfassung-1_2015

Kurzfassung und Auswertung:
www.sozialpaedagogik.uni-kiel.de/de/downloads/grundschulexpertise-kurzfassung-1_2015

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Quelle:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Presse, Kommunikation und Marketing, Dr. Boris Pawlowski
Postanschrift: 24098 Kiel
Telefon: (0431) 880-2104, Telefax: (0431) 880-1355
E-Mail: presse@uv.uni-kiel.de
Internet: www.uni-kiel.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2015


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