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VERBAND/201: Zum Referentenentwurf zur Digitale-Gesundheitsanwendungen-Verordnung (idw)


Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) - 19.02.2020

Referentenentwurf zur Digitale-Gesundheitsanwendungen-Verordnung (DiGAV): DGPs fordert Nachbesserungen


Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V. (DGPs) begrüßt ausdrücklich die Digitale-Gesundheitsanwendungen-Verordnung (DiGAV) für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation. Aus Sicht der DGPs weist der aktuelle Referentenentwurf allerdings drei schwerwiegende Schwächen auf, die im Zuge der Erarbeitung des Gesetzesentwurfs zwingend überarbeitet werden müssen.

1. Der aktuelle Referentenentwurf vernachlässigt durchgehend die Tatsache, dass im Bereich der verhaltensbezogenen Erkrankungen sowie psychischen Störungen die größte Expertise aus der Psychologie stammt und dass die Mehrzahl der Digitalen Gesundheitsanwendungen (DIGA) auf klinisch-psychologischen und gesundheitspsychologischen Inhalten beruhen.

2. Die im Referentenentwurf definierten Regelungen zum Nachweis positiver Versorgungseffekte der digitalen Gesundheitsanwendungen sind unzureichend. Sie weisen in hrer jetzigen Form ein Risiko für Patienten- und Patientinnengruppen und für das Gesetzesvorhaben als Ganzes auf. DGPs-Präsidentin Birgit Spinath mahnt: "Es droht die Gefahr, dass unwirksame Gesundheits-Apps oder Apps mit schwerwiegenden Risiken und Nebenwirkungen den Markt überfluten und so nicht zu einer Verbesserung, sondern im Gegenteil zu einer Verschlechterung der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen beitragen."

3. Eine Schärfung der datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere mit a) Blick auf den internationalen Datenaustausch und b) der wissenschaftlich fundierten Weiterentwicklungsmöglichkeit von digitalen Gesundheitsanwendungen ist dringend erforderlich.


Die ausführliche Stellungnahme der DGPs kann hier abgerufen werden:
https://www.dgps.de/uploads/media/Stellungnahme_e-Health_20200217.pdf

Über die DGPs:
Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs e.V.) ist eine Vereinigung der in Forschung und Lehre tätigen Psychologinnen und Psychologen. Die über 4700 Mitglieder erforschen das Erleben und Verhalten des Menschen. Sie publizieren, lehren und beziehen Stellung in der Welt der Universitäten, in der Forschung, der Politik und im Alltag.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution599

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), 19.02.2020
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2020

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