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GESELLSCHAFT/241: Islamophobie - Plädoyer für eine internationale Bezeichnung (inamo)


inamo Heft 68 - Berichte & Analysen - Winter 2011
Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten

Islamophobie - Plädoyer für eine internationale Bezeichnung

von Sabine Schiffer


Der tragische Tod von Dr. Marwa El-Sherbini im Dresdner Landgericht am 1. Juli 2009 hat es kaum vermocht, eine Debatte über Islamfeindlichkeit in Deutschland zu entfachen. Nach einer verhaltenen Berichterstattung und noch verhalteneren Reaktionen von politischer Seite, ist eine breite Diskussion über antiislamische Ressentiments erst mit dem Minarettverbot in der Schweiz Ende 2009 in Gang gekommen - im Rahmen der sogenannten Feuilletondebatte. Dass auch der antiislamisch motivierte Mord an Marwa El-Sherbini nicht allein ein isolierter Akt eines Einzeltäters war, der sich persönlich verletzt fühlte, sondern über sein "Ehrgefühl" hinaus im Kontext verbreiteter antiislamischer Stimmungen verstanden werden muss, wird nach wie vor zu wenig diskutiert. Dabei belegen Studien ein wachsendes antiislamisches Ressentiment.


Nach dem Lettre-Interview von Thilo Sarrazin im Herbst 2009 sowie seiner Buchveröffentlichung (Deutschland schafft sich ab) im Sommer 2010 scheint die Islamfeindschaft so hoffähig geworden zu sein, dass sich viele Menschen ganz öffentlich islamfeindlich äußern. Insgesamt handelt es sich mindestens um ein europaweites Phänomen, das bereits seit längerem von offiziellen Stellen benannt wird.

Während inzwischen nur noch in extrem islamophoben Kreisen bestritten wird, dass es ein antiislamisches Ressentiment überhaupt gibt, scheint in der breiteren öffentlichen Debatte noch Unsicherheit in Bezug auf eine adäquate Bezeichnung für das Phänomen zu herrschen. Diese macht sich vor allem an dem Begriff "Islamophobie" fest, dem wir mit diesem Beitrag nachspüren wollen. Die teils hitzig geführten Debatten machen diese Auseinandersetzung notwendig. Zu hoffen ist jedoch, dass über die Diskussion zu einer adäquaten Bezeichnung nicht die Ungeheuerlichkeit dessen, was den Hass auf Islam und Muslime ausmacht und was er anrichtet, aus dem Fokus gerät. Denn dies ist der eigentliche Skandal: die Existenz eines antiislamischen Ressentiments, das Straftaten hervorbringt. Die Benennung ist demgegenüber zweitrangig.

Egal ob wir das Ressentiment antiislamischer Rassismus, Antimuslimismus, Islamfeindlichkeit oder Islamophobie nennen - und ich verwende die Begriffe immer synonym - es gilt zunächst, den Sachverhalt zu definieren. Es handelt sich um:

"Die verallgemeinernde Zuweisung (negativ-)stereotyper Fakten und Fiktionen auf den Islam und/oder die Muslime bzw. die, die man spontan dieser Gruppe zuordnet."(1) Zudem stellt "Islamophobie [...] eine Unterform allgemein rassistischer Haltungen und Praktiken dar, die teilweise spezifische Argumentationsmuster aufweisen, die auf tatsächlich oder vermeintlich Islamisches rekurrieren."(2)

Natürlich sind Missstände auch unter Muslimen nicht zu leugnen. Ein Verweis auf sie kann aber niemals den Hass auf eine ganze Gruppe von Menschen rechtfertigen. Zudem fehlt den Vorwürfen schlicht die (Islam-)Spezifik: Weder die Misshandlung von Frauen, das Schächten von Tieren, die Einhaltung von Ge- und Verboten, noch das Vorhandensein von Verbrechern oder Antisemitismus - um nur einige der häufig angeführten Themen zu nennen - sind auf Muslime beschränkt bzw. unter allen Muslimen zu finden. Formulierungen wie "Im Islam..." verweisen bereits auf den stereotyp verallgemeinernden Charakter. einer Äußerung.


Problematik des Begriffs Islamophobie

Der vom Runnymede-Trust, dem führenden rassismuskritischen Think Tank in Großbritannien, 1997 in die Wissenschaft eingeführte Begriff der Islamophobie in Analogie zur Xenophobie kann durchaus als Behelf empfunden werden.(3) Im Französischen ist der Begriff l'islamophobie bereits eine fest verankerte Größe, ebenso wie im Englischen islamophobia. Schließlich verbietet sich ein Terminus wie "Antiislamismus", da eine Ablehnung von Islamismus hier nicht zur Debatte steht und eben etwas anderes ist, als eine pauschale Ablehnung des Islams bzw. von allem, was man als islamisch identifiziert.

Eine sinnvollere deutsche Bezeichnung für das Phänomen der "verallgemeinernden Zuweisung stereotyper Fakten und Fiktionen auf den Islam oder die Muslime oder mit ihnen assoziierten Personen" wie "antimuslimischer Rassismus" werden international nicht erfolgreich sein, obwohl sie aus wissenschaftlicher Sicht eindeutig zu bevorzugen sind.(4) Der Verweis auf "Rassismus" als strukturelles Phänomen wäre sinnvoll. Dass Rassismus ohne die Existenz von Menschenrassen auskommt, spielt dabei keine Rolle.(5) Es handelt sich um ein Strukturmerkmal hierarchischer Gesellschaften, die auf diese Weise die Reproduktion der eigenen Klasse - auch unbewusst - garantiert.(6) Mitglieder marginalisierter Gruppen unterliegen dabei systematischen Diskriminierungen, die mit rassistischen Begründungen legitimiert werden.(7)

Ohne die explizite Benennung des Rassismus können derlei Strukturen und Haltungen als Bestandteil auch unserer Gesellschaft leichter dem Bewusstsein entzogen bleiben. Dies führt zum Beispiel zu der Behauptung, Deutschland sei das toleranteste Land überhaupt und hier würde man sich nicht trauen, etwas gegen "die da" zu sagen, wie dies beispielsweise auf antiislamischen Hetzseiten im Internet, wie dem Blog "Politically Incorrect" der Fall ist. Es herrscht bisweilen sogar die Vorstellung von einer weit verbreiteten politischen Korrektheit vor, die dazu geführt habe, dass man Probleme nicht offen anspreche. Der Publizist Henryk M. Broder geht dabei so weit von "der Lust am Einknicken" zu schwadronieren.(8) Jedoch ist nicht nur das Medienarchiv des Instituts für Medienverantwortung (IMV) übervoll von Aussprüchen und Beiträgen im Sinne von "Endlich sagt es mal einer!". Neben der kontinuierlichen Kolportierung von antisemitischen Elementen, sexistischen Darstellungen, homophoben und anderen gruppendiskriminierenden Veröffentlichungen - wie beispielsweise auch vermehrt gegen "Ossis" - lassen sich negativ-stereotype Beiträge über den Islam und die Muslime seit Jahrzehnten in allen gängigen Medien nachweisen.

Aufgrund der selektiven Wahrnehmung zeitgeschichtlicher Fakten kommt das Thema Diskriminierung eher selten in den sogenannten Integrationsdebatten vor. Dabei hat Rassismus auch immer etwas mit Hierarchien und Machtstrukturen zu tun. Die kürzeste Definition liefert Noah Sow in der Formel "Vorurteile + Macht". Natürlich lehnen die meisten Menschen Rassismus ab und möchten auch selber nicht Rassist sein. Es lässt sich hier eine Tendenz zur Selbstidealisierung feststellen, bei der oftmals rassistische Muster als rationale Erkenntnisse ausgegeben werden. Im Kontext von Islamfeindlichkeit scheint eine weit verbreitete Form der Rassismusleugnung der Verweis auf die Berechtigung von "Islamkritik" zu sein - schließlich gäbe es am Islam genug zu kritisieren, sowohl auf gesellschaftlicher als auch ideologischer Ebene. Und während man noch behauptet, dass man nur den sogenannten Islamismus verabscheue, kommt es im Verlauf der Ausführungen doch durchgängig zu einer Dämonisierung von Koran und Scharia, den sogenannten islamischen Ländern, dem Muslim an sich und sehr oft zu einer konstruierten Pflege eines Gegensatzes von islamischen Dogmen und "westlichen" Werten. Jegliche Dialektik wird ausblendet und im Sinne der Selbstidealisierung das Gegenüber dämonisiert. Hierzu tragen Medien einen nicht unerheblichen Teil bei und so fasste der niederländische Sprachwissenschaftler Teun van Dijk das Phänomen in folgenden Worten zusammen: "Wie dies für alle Minderheiten-Gruppierungen gilt, ist die vorherrschende Diskurs-Strategie die, Unsere guten Seiten und Ihre schlechten Seiten zu betonen, und Unsere schlechten Seiten und Ihre guten Seiten zu übersehen (zu leugnen, zu ignorieren, abzumildern)."(9) Damit bildet der Diskurs über Islam und Muslime keine Ausnahme im Spektrum der Darstellung "anderer".

Wenn es nun um islamfeindliche Einstellungen geht, gilt es festzustellen, dass eine spezifische Benennung "Islamophobie" eine weitere kontraproduktive Tendenz unterstützt: Der Begriff fokussiert nicht die Vorurteilsträger und -strukturen, sondern den Gegenstand der rassistischen Ablehnung: den Islam bzw. die Muslime. Dabei werden diese Opfer verbaler und auch physischer Gewalt jedoch weniger als Objekt sondern vielmehr als Subjekt wahrgenommen - so als wären sie die aktiven Gestalter des Bildes, das man Islam und Muslimen zuschreibt. So etwa wurde auch aus der eingangs erwähnten Feuilletondebatte, die als Debatte über Islamophobie begann, eine "Islamdebatte", die angeblich bei "den Muslimen" ankommen sollte und nicht etwa bei den Vorurteilsträgern. Zudem führt Achim Bühl weitere gewichtige Argumente ins Feld, warum der Begriff "Islamophobie" inadäquat sei: das Element "Phobie" verweise auf einen krankhaften Angstzustand des Vorurteilsträgers, für den er nichts könne. Hingegen tritt Bühl dafür ein, dass der Rassist auch als Täter erkannt werde - als jemand, der aktiv sein geschlossenes Weltbild und seinen Hass kultiviert und aufklärende Argumente abwehrt. Es handelt sich demnach um jemanden, der nicht therapiert, sondern politisch bekämpft werden müsse.(10) Bühl schreibt in seinem Buch "Islamfeindlichkeit" sinngemäß, dass Meinungsfreiheit nicht die Verbrechen von Rassismus und Volksverhetzung decke.


Doppelte Instrumentalisierung des Begriffs Islamophobie

Politische Gegner des Islamophobie-Begriffs verweisen häufig auf dessen Instrumentalisierung etwa durch muslimische Organisationen oder Politiker, die damit von eigenen Fehlleistungen ablenken wollten. Tatsächlich versucht beispielsweise die Organisation of the Islamic Conference (OIC), ein Zusammenschluss von 56 muslimischen Ländern, beim UNO-Menschenrechtsrat eine Tabuisierung von Kritik an der Religion des Islams durchzusetzen und benutzt dabei den gleichen Begriff. Würde dies gelingen, wäre das nicht nur ein Missbrauch der UNO, sondern auch im Sinne der Sache kontraproduktiv. Es suggeriert, dass der Islam und die Muslime besonders geschützt werden müssten und nicht etwa hier die gleichen Maßstäbe angewandt werden sollten wie bei jeder anderen Gruppe auch - egal ob sie religiös, national oder ethnisch definiert wird. Damit lenkt man vom Tatbestand der Diskriminierung ab, der allein inkriminiert gehört.

Wie die Herausstellung dieses Missbrauchs durch die OIC entpuppt sich aber auch oft genug genau der Verweis darauf als Missbrauch oder zumindest als dessen Versuch: Wenn es nämlich gelingt, dadurch von der Existenz des Phänomens Islamfeindschaft abzulenken.(11) Darum ist genau darauf zu achten, ob es sich - wie im Fall seriöser wissenschaftlicher Erörterung (s.o.) - um einen Klärungsversuch handelt, der auch die Implikationen der jeweiligen Begriffe auf Grund ihres Wortstammes berücksichtigt, oder um ein reines Ablenkungsmanöver mit projektiven Elementen, um den eigenen Rassismus zu leugnen und auf die "anderen" als problematische Gruppe zu verweisen. Diese Form der Instrumentalisierung verschleiert erfolgreich das eigentliche Problem. Die Meinung, dass der andere - in dem Fall, der Muslim an sich - durch Vergehen aus seinen eigenen Reihen nicht würdig sei, vor Verallgemeinerungen und Diskriminierung geschützt zu werden, verrät die Verleugnung der Menschenrechte. Die Formel "Keine Toleranz der Intoleranz!" spricht in dem Kontext Bände und zeugt von der Selbstaufgabe eigener Prinzipien.(12)

Die Diskussion über den Islamophobie-Begriff bietet also eine weitere Möglichkeit der Rassismusleugnung. Während man andere schiefe Begriffe wie "Xenophobie" oder "Antisemitismus" mitsamt ihrem teilweisen Missbrauch ignoriert, wird um diesen vergleichsweise neuen Begriff ein Weltverschwörungsszenario produziert.


Exkurs zum Begriff Antisemitismus

Wie Wolfgang Benz nicht zuletzt in seiner Abschiedsrede als Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung darlegt, ist auch der Begriff "Antisemitismus" nicht korrekt, jedoch inzwischen definiert und etabliert und daher nicht mehr wegzudenken.(13) Die Linguistik gab mit der Einteilung von Sprachtypen und der Definition "semitischer" Sprachen den Grundstein für eine Gruppendefinition der "Semiten", zu denen Sprecher des Arabischen und des Hebräischen gleichermaßen gehören. Jedoch wurde der Begriff "Antisemitismus" ausschließlich zur, nach der Aufklärung notwendig gewordenen, wissenschaftlichen Verbrämung des Antijudaismus verwendet.(14) Bei aller Fehlerhaftigkeit hat sich diese Bezeichnung zur Beschreibung des Phänomens antijüdischer Ressentiments durchgesetzt. Und obwohl er in manchen Kontexten instrumentalisiert wird, wie dies unter anderem Moshe Zuckermann kritisiert, wird niemand Vernunftbegabtes die Existenz von Judenhass sowie die Notwendigkeit seiner politischen Bekämpfung leugnen.(15)

Dennoch ist der Antisemitismus-Begriff nicht unproblematisch, denn er verleitet zu Missverständnissen. So halten sich manche Araber, da sie der Sprachgruppe der Semiten zugehörig sind, für per se nicht "antisemitisch". Ihnen könnte der Begriff "Judenfeindlichkeit" helfen, ihr eigenes Ressentiment zu erkennen und zu überdenken. Denn auch jemand der sich selbst diskriminiert fühlt oder tatsächlich diskriminiert wird, ist nicht davor gefeit, andere zu diffamieren. Und so kommt es, dass manche Juden den Islam und die Muslime dämonisieren und manche Muslime die Juden und das Judentum. Wie es gelingen kann, dass beide Phänomene - Antisemitismus und Islamophobie - als unzulässige Haltungen und Handlungen bekämpft werden, wird eine wichtige Aufgabe für alle Beteiligten sein. Denn es werden inzwischen neben Synagogen (Mainz) auch Moscheen (Berlin) angegriffen, jüdische wie muslimische Gräberfelder geschändet (Hamburg) und Personen angegriffen, die als Juden oder Muslime in der Öffentlichkeit leicht erkennbar sind. Bei allen historischen und auch aktuellen Unterschieden zwischen Antisemitismus und Islamophobie ist es Zeit, die gemeinsame Aufgabe zu erkennen: die politische Bekämpfung von jedweder gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Dafür braucht es Erklärungen von höchster Stelle, die dieses Anliegen deutlich machen.(16) Dies hat beispielsweise der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Dr. Stephan Kramer, nach dem Mord an Marwa El-Sherbini gefordert.(17) In einigen Interviews brachte er seine Erschütterung darüber zum Ausdruck, dass das offizielle Deutschland die Dimension der Tat nicht begriff. Denn nach dem Mord an Marwa El-Sherbini sind entsprechende Erklärungen und ganz klare Verurteilungen von höchster Stelle ausgeblieben, was eine schmerzliche Lücke hinterlassen und ein falsches Signal ausgesendet hat. Dies wirkt derzeit noch nach, wenn Angriffe auf muslimische Symbole und Menschen als legitim empfunden werden, worauf u.a. die Brandanschläge auf Moscheen hindeuten.(18)


Der Hass auf Islam und Muslime wird unterschätzt

Auch der Mörder von Marwa El-Sherbini, Alexander Wiens, hat sich im Recht gefühlt, wie sein Brief an das Gericht lange vor dem Revisionsprozess am 1. Juli 2009 zum Ausdruck bringt. Wir können uns alle die Frage stellen, ob ein vergleichbares Schreiben in einem anderen Kontext nicht zu Sicherheitskontrollen Anlass gegeben bzw. zu Warnungen an oder Schutzmaßnahmen für die Zeugin geführt hätte.

Warum der Angeklagte Alexander Wiens für seinen tödlichen Angriff den öffentlichen Ort des Gerichtssaals auswählte, lässt sich meiner Einschätzung nach durch den Briefinhalt deuten. Im Grunde scheint es sich um einen klassischen "Ehrenmord" zu handeln, durch den der Mörder, vor aller Augen, sein Ansehen wieder herstellen wollte. Wiens schrieb:

"[...] Angesichts des allen ist es durchaus verständlich, dass ich sie für Feinde halte, und versuche nach Möglichkeit, nicht mit ihnen in Kontakt zu kommen. Falls sie trotzdem in meine private Sphäre eindringen wollen, trotz meiner Warnungen, werde ich schnell nervös. Und keiner auf der ganzen Welt kann mir vorschreiben, dass ich Feinde in meiner Nähe tolerieren muss. Diese "Frau", die ich angeblich beleidigt habe, trug ein Anzeichen von totaler unreligiöser und kultureller Unterwerfung von den Männern und dem Satangott nämlich ein Kopftuch. Damit hätte sie Deutschland seine Geschichte, seine Kultur und deshalb mich beleidigt. Ist das nicht Wahnsinn, dass eine Frau ihre Haare nicht öffentlich zeigen darf? Es passiert auch unfreiwillig, das ist eine alltägliche, allmähliche, nicht immer sichtbare Zerstörung der Kultur des Landes. Das sehen die anderen Kinder auf dem Spielplatz, aber es ist nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, die gewöhnen sich daran, das zu sehen und zu akzeptieren. Ich fühle mich von der deutschen Justiz schikaniert und ungerecht behandelt. Das Amtsgericht droht mir einen Haft Gefängnis. Für was? Für ein paar Wörter, die zudem der Wahrheit entsprechen. Ich bin überzeugt, dass ich dem deutschen Schuldgefühl vor Geschichte und unerklärlichen Versuchen der Polizisten deutscher Bürger zu benachteiligen zugunsten von Ausländern zum Opfer gefallen bin. "(19)

Die Frage nach Versäumnissen und Einseitigkeiten - eine Warnung bezüglich einer Freitagspredigt in Ägypten, die dem Mörder die (ägyptische) Höchststrafe und damit den Tod wünschte, hat sofort zu entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen bei Gericht geführt(20) - wird man sich bei Gericht und werden wir uns alle weiterhin stellen müssen.

Marwa El-Sherbini macht das nicht mehr lebendig, ihre Familie ist zerstört. Aber eine kritische Reflexion über die Unterlassungen im Vorfeld und die Fehlentscheidungen während der Messerattacke könnten ein Bollwerk vor weiteren Unterschätzungen des Potentials, das von der Gewaltbereitschaft von Islamhassern ausgeht, werden. Wer die Auf rufe in Internetforen im Sinne von "Wie lange wollen wir noch warten?" oder "Wann hören wir auf zu reden und handeln endlich?"(21) ernst nimmt, sieht längst einen Zusammenhang zwischen den lange geführten rassistischen Diskursen und Entgrenzungen durch Hypes wie den um Thilo Sarrazin und der Zunahme antiislamisch motivierter Straftaten.


Islamophobie: Problembewusstsein und Aktivitäten

Wenn jedoch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei einem Treffen mit Imamen die Brandanschläge auf Moscheen mit einer Relativierung versieht, könnte den Legitimationsgefühlen von Islamhassern noch Vorschub geleistet werden:

"De Maizière verurteilt in diesem Zusammenhang in aller Schärfe die in jüngster Zeit verübten Brandanschläge auf Moscheen. Es dürfe aber auch nicht verschwiegen werden, dass Radikalisierung bis hin zur Bereitschaft, sich gewaltbereiten Gruppierungen anzuschließen, auch unter hier lebenden Muslimen vorkommt."(22)

Wie es gelingen kann, dass jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und jede Art von Radikalismus ohne Wenn und Aber und ohne die Beförderung von Opferkonkurrenzen bekämpft werden kann, wird eine zentrale Aufgabe der nahen Zukunft sein. Angesichts der genannten Tatsachen ist die Debatte um den richtigen Begriff schon fast deplatziert, auch wenn natürlich nicht unterschätzt werden darf, dass die Bezeichnungen auf unsere Wahrnehmung einen nicht unerheblichen Einfluss haben.(23) Angesichts der Tatsachen und Entwicklungen ist es jedoch inzwischen sekundär, ob wir uns für die Verwendung des Islamophobie-Begriffs oder eine andere Bezeichnung entscheiden oder verschiedene synonym verwenden. Es sollte vielmehr nicht noch mehr wertvolle Zeit und Kraft verstreichen, die wir für die Entwicklung von konstruktiven Gegenstrategien benötigen.

Das bundesweite Netzwerk gegen Islamophobie und Antimuslimischen Rassismus (NIAR)(24) macht vor, worum es bei der Bekämpfung von Islamophobie und anderen Rassismen geht, und ist damit in Deutschland und Europa nicht allein. Es gibt zudem Anlaufstellen für Opfer von Islamophobie, etwa den Interkulturellen Rat in Darmstadt, der zuletzt mit seiner Broschüre über die "Benachteiligung muslimischer Frauen" ein Fazit aus seiner Fallsammlung zog und mit empirischen Daten unterfüttert in die öffentliche Debatte gab. Auch haben sich unter dem Begriff Islamophobie zahlreiche Organisationen gegründet, die Dokumentations- und Analyseaufgaben übernehmen, die eigentlich, laut OECD, der Verantwortung des Staates obliegen.(25) Sie werden jedoch noch nicht systematisch erbracht, wie dies kürzlich der Vorsitzende der türkischen Gemeinde Deutschlands, Kenan Kolat, feststellte, nachdem ein erneuter Brandanschlag auf eine Moschee bekannt wurde.(26) So hat sich in Frankreich eine NGO namens Collectif Contre l'Islamophobie en France gebildet, das eine Übersicht über alle Moscheen Frankreichs veröffentlichte, die im Laufe des Jahres 2010 angegriffen wurden. Mit der gleichen Bezeichnung gibt es eine österreichische Internetseite, das Dokumentationsarchiv Islamophohie, die aber weniger regelmäßig aktualisiert wird. Dies zeigt bereits die Problematik des zumeist ehrenamtlichen Engagements: Es fehlt an Manpower und Nachhaltigkeit, die Dokumentation bleibt durch die ungeregelte Tätigkeit von Engagierten sporadisch und zudem durch fehlende Strukturen lückenhaft. Das wird auch bei der englischen Seite Islamphobia-Watch deutlich. Trotz der Ressourcenproblematik ist man hier bemüht, einen Überblick über verschiedene europäische Länder zu geben. Auf universitärer Ebene hat damit das European Muslim Research Center an der Universität in Exeter (Großbritannien) begonnen, das derzeit auf der Startseite die nicht vollendete Kunstinstallation des Bürgervereins Courage in Dresden zum Gedenken an Marwa El-Sherbini thematisiert.(27) Es spricht durchaus einiges dafür, die Anstrengungen gegen Islamophobie europaweit zu verletzen, wofür das Institute of Race Relations in London mit einer Konferenz im Oktober 2010 einen ersten Grundstein legte. (28) Aber feste, institutionell verankerte und somit ganz offizielle - staatlich geförderte - Institutionen für diese Aufgabe gibt es bisher nicht. Ob die Vorurteilsforschung, für die Wolfgang Benz eintritt, diese Aufgabe erfüllen kann, wird sich zeigen. Da die Grundstrukturen der diskriminierenden Diskurse und feindseligen Einstellungen sich in Facetten, aber nicht prinzipiell unterscheiden, spricht einiges dafür, die Aktivitäten gegen Islamophobie in einen Kontext der allgemeinen Vorurteilsforschung einzubetten - was im Moment auf Grund der hohen Brisanz dieses antimuslimischen Rassismus verstärkte Anstrengungen diesbezüglich nicht ausschließen darf.

Ein Denkmal für Marwa El-Sherbini hat ihre Familie inzwischen im Internet gesetzt.(29) Das ist notwendig, damit wir alle uns an sie erinnern und für die Zukunft begreifen, welches Zerstörungspotential Islamophobie als eine Form von Rassismus hat - für einzelne Menschen und die ganze Gesellschaft.


Dr. Sabine Schiffer, Medienpädagogin, Gründerin
und Leiterin des Instituts für Medienverantwortung


Anmerkungen:

(1) vgl. dazu u.a. Bielefeldt, Heiner: Das Islambild in Deutschland. In: Schneiders, Thorsten: Islamfeindlichkeit. Wiesbaden 2010, S. 173-206, hier S. 188f. Die Auswirkungen islamfeindlicher Einstellungen betreffen demnach nicht nur Muslime. Auch die Morddrohungen, die beispielsweise ich und andere Kollegen erhalten, wenn wir gegen die Diskriminierung von Muslimen Stellung beziehen oder auf antiislamische Stereotype hinweisen, sind diesem Tatbestand zuzuordnen.

(2) Rommelspacher, Birgit: Was ist eigentlich Rassismus? In: Reader der Sozialistischen Studierendenschaft (sds) Leipzig zum Islamophobie-Seminar: Wer hat Angst vor Kopftuchmädchen? (Leipzig, 28.-30. Mai 2010) S. 3-4.

(3) Achim Bühl bescheinigt dem Begriff in Großbritannien einen Gebrauch seit mindestens 1987 und als Adjektiv im Französischen bereits im Jahre 1925: Islamfeindlichkeit in Deutschland, Wiesbaden 2010, S. 288.

(4) Die Argumente, die Yasemin Shooman anführt, um den Rassismusbegriff zu stützen, sind lesenswert und richtig: " ... weil ihre Kultur so ist" - der neorassistische Blick auf MuslimInnen. In: Sir Peter Ustinov Institut (Hrsg.): "Rasse" - eine soziale und politische Konstruktion. (Studienreihe Konfliktforschung, Bd. 26), Wien 2010, S. 101-111, hier S. 102; vgl. auch Attia, Iman: Die "westliche Kultur" und ihr Anderes. Bielefeld 2009.

(5) Memmi, Albert: Le racisme: description, défintion, traitement. Paris 1982.

(6) Balibar, Etienne et.al bitte aufzählen: Race, Classe, Nation. Paris 1997.

(7) Rommelspacher, Birgit: s. Fußnote 5.

(8) Broder, Henryk M.: Hurra, wir kapitulieren. Von der Lust am Einknicken, Berlin 2006. Der Buchtitel wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung in ihr Programm aufgenommen, was einer Empfehlung für den Bildungsbereich gleichkommt.

(9) Dijk, Teun A. van: Rassismus und die Medien in Spanien. In: Jäger, Sigfried/Halm, Dirk (Hrsg.): Mediale Barrieren. Rassismus als Integrationshindernis. Münster 2007, S. 105-149.

(10) Bühl, Achim: Islamfeindlichkeit in Deutschland. Hamburg 2010 S. 287-290.

(11) Ein Beitrag von Bruckner, Pascal: Die Erfindung der Islamophobie, der am 23. November 2010 in der französischen Tageszeitung Liberation erschienen ist, veranschaulicht die Strategie:
http://www.perlentaucher.de/artikel/6639.html (Zuletzt gesehen am 27. Dezember 2010).

(12) Die in dieser Passage erläuterten Diskursmuster finden sich sämtlich auf dem Autorenblog: Die Achse des Guten. Im Internet unter: http://www.achgut.com (zum Beispiel bei Thomas von der Osten-Sacken, Matthias Küntzel).

(13) Benz, Wolfgang: Antisemitismusforschung als akademisches Fach und öffentliche Aufgabe. In: ders. (Hrsg.): Jahrbuch für Antisemitismusforschung, Bd. 19, Berlin 2010, S. 17-32.

(14) Ausführlicher und sehr lesenswert bei Firestone, Reuven: Islamophobia & Anti-Semitism. In: The Cordoba Foundation (Hrsg.): Arches Quaterly. Vol. 4, Ed. 7, Winter 2010, S. 42-51.

(15) Zuckermann, Moshe: Antisemit - ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument. Wien 2010.

(16) Die Errungenschaft der Antisemitismusforschung, die Träger des Ressentiments in den Blick zu nehmen und nicht in Defensivdiskurse über die Objekte der Angriffe zu verfallen (wie im 19. Jahrhundert noch üblich), wurde auf andere Rassismen bisher nicht in gleicher Weise übertragen. Darin könnte auch ein Missverständnis der OIC-Länder liegen, wenn sie versuchen, das Objekt des Rassismus zu schützen und damit den Islam ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellen. Das mag vermeintlich zum eigenen Vorteil sein, arbeitet aber vor allem den Rassisten zu: Man folgt deren Interesse an der Fokussierung des ausgeguckten Themas und hilft ihnen dabei, vom eigenen Rassismus abzulenken. Ein Grund mehr, auf die Erkenntnisse aus der Antisemitismusforschung nicht zu verzichten.

(17) Stephan Kramer: Im Zeichen der Solidarität mit allen Muslimen. Juli 2009. Im Internet unter: http://www.qantara.de (Zuletzt gesehen am: 10. Dezember 2010).

(18) Der Zusammenhang zwischen hate-speech und legitimierenden politischen Signalen auf der einen und Gewaltakte gegen Muslime wird u.a. von der Forschungsgruppe um Robert Lambert dargelegt. Im Internet nachzulesen unter: http://www.irr.org.uk/2010/february/ha000015.html (Zuletzt gesehen am: 13. Dezember 2010).

(19) Der Brief wurde nicht veröffentlicht. Er enthält zahlreiche sprachliche Fehler. Die Passage wird hier unverändert zitiert.

(20) Spiegel online berichtet kurz vor dem Prozessauftakt gegen Alexander Wiens von einem Gutachten des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen, das Morddrohung gegen den Mörder Marwa El-Sherbinis aus Ägypten gefunden habe und darum eine Panzerglaswand zum Schutze des Angeklagten vorschlägt. Im Internet unter:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,657052,00.html (Zuletzt gesehen am: 10. Dezember 2010).

(21) Siehe beispielsweise Einträge auf der Website "Die grüne Pest", aber auch im Kommentarbereich normaler Online-Medien. Hier finden sich immer wieder derartige Kommentare und Fragestellungen.

(22) Pressemitteilung des Bundesministerium des Inneren (BMI) vom 8. Dezember 2010. Im Internet unter:
http://www.bmi.bund.de/c1n174/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2olo/mit-Marginalspalte/12/imame.html?nn=303936 (Zuletzt gesehen am: 27. Dezember 2010).

(23) So hat beispielsweise der Begriff des Antisemitismus durchaus dazu beigetragen, dass man den antijüdischen Rassismus als wissenschaftliche Kategorie empfinden konnte. Aber nicht nur Benennungen wirken auf die Wahrnehmung, auch die mediale Vergrößerung statistisch marginaler Ereignisse. Vgl. hierzu die Europol-Statistik in Bezug auf das Verhältnis "islamistischer Terroranschläge" zu anderen. Im Internet unter: http://www.europol.europa.eu (Zuletzt gesehen am: 28. Dezember 2010).

(24) Im Internet unter: http://niar.grenzen-los.eu (Zuletzt gesehen am: 14. Dezember 2010).

(25) Vgl. hierzu Hate Crimes in the OSCE Region - Annual Report, bspw. für 2009 im Internet: http://www.osce.org/odihr/73636 (Zuletzt gesehen am: 5. Januar 2011).

(26) Gürler, Hülya: Antimuslimische Hochburg Deutschland. In: Freitag 9.12.2010. Man achte auch auf die entlarvenden Kommentare, die sich inzwischen unter dem Artikel im Internet Bitte die Internetadresse eintragen gesammelt haben. Außerdem erhält Kenan Kolat Post, in der er als "Parasit" beschimpft wird.

(27) Im Internet: http://centres.exeter.ac.uk/emrc (Zuletzt gesehen am: 4. Januar 2011).

(28) In Kürze wird die Dokumentation der Reden sowie der Organisationen aus sechs europäischen Ländern: Belgien, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Österreich und Großbritannien im Internet unter http://www.irr.org.uk erhältlich sein.

(29) Im Internet: http://www.marwaelsherbiny.com (Zuletzt gesehen am: 5. Januar 2011).


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Inhaltsverzeichnis - inamo Nr. 68, Winter 2011

Gastkommentar:
- Modell Türkei: "They all went in Prison". Von Corry Guttstadt

Feind Bild Islam
- Arabische Aufstände, Islam und Postmoderne. Von Arshin Adib Moghaddam
- Die NATO und das Feindbild Islam. Von Werner Ruf
- Historisierung des Feindes, Globalisierung des Islam, der Gewalt einen neuen Namen geben. Von Mohammad R. Salama
- Jihad Jane von Deepa Kumar
- US-Netzwerk der Islamophobie
- Islamophobie - Plädoyer für eine internationale Bezeichnung. Von Sabine Schiffer
- Islamophobie und Rechtspopulismus. Von Dagmar Schatz
- Aufruf zum Bürgerkrieg?
Das Pariser Islamophobenmanifest. Von Eric Hulsens
- Anders B. Breivik: Wir schufen das Monster! Von Luk Vervaet
- Islamophobia Industry: Zionismus und der Nahe Osten. Von Farha Khaled

Afghanistan
- 8 Schritte zur Desavouierung westlicher Demokratie. Von Matin Baraki

Usbekistan
Usbekistan: ein "Staat", der antistaatlich agiert? Von Nick Keith

Palästina/Israel
- Wie der "Friedensprozess" die Selbstbestimmung ausgehöhlt hat. Von Ali Abunimah

Syrien
- Schnittmengensuche.
Zwischen Autoritarismus und Neoliberalismus. Von Omar S. Dahi/Yasser Munif
- Fronten und Konfliktdynamik. Von Hassan Abbas


Sudan
- Neue Regierung, Ancien Regime? Von Roman Deckert und Tobias Simon

Westsahara
- Die Westsahara im Abseits der arabischen Revolution. Von Susanne Schmid

Wirtschaftskommentar
- Die politische Ökonomie des Golf- Kooperationsrates. Von Adam Hanieh

Ägypten
- Giftgas gegen das eigene Volk? Von Dagmar Schatz

Zeitensprung
- Der Untergang der "Egoz". Von Jörg Tiedjen

Ex Mediis
- Revolutionen - und sonst? Von Irit Neidhardt
- Über das Entstehen einfältiger Bilder
- Zalman Amit/Daphna Levit: Israeli Rejectionism. Von Ludwig Watzal
- Äthiopien - von innen und außen, gestern und heute. Von Fritz Feder
- Jean-Baptiste Rivoire: Le Crime de Tibhirine. Von Werner Ruf
- "Fix me", Regie : Raed Andoni, Palästina 2009. Von Pepe Egger

Nachrichten//Ticker


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Quelle:
INAMO Nr. 67, Jahrgang 17, Herbst 2011, Seite 22-26
Berichte & Analysen zu Politik und Gesellschaft des Nahen und
Mittleren Ostens
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2012