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MELDUNG/182: US-Publikum hat kein Interesse an den Klitschkos (SB)



Sender HBO kehrt dem Schwergewicht den Rücken

Während die Auftritte Vitali und Wladimir Klitschkos hierzulande Fußballarenen füllen und ihrem Fernsehpartner RTL satte Quoten bescheren, scheint das Interesse an Übertragungen ihrer Kämpfe beim führenden US-amerikanischen Boxsender HBO gegen Null zu gehen. Wie der Sportchef des Senders, Ross Greenburg, im Internetportal ESPN.com noch einmal bekräftigt hat, werde HBO die Titelverteidigung Wladimir Klitschkos gegen den unbesiegten Pflichtherausforderer Alexander Powetkin am 18. September in Frankfurt/Main auf keinen Fall übertragen.

Greenburg machte aus seiner Verärgerung über die aktuelle Situation im Schwergewicht keinen Hehl und erklärte, es gebe offenbar in den USA nicht das geringste Interesse daran und außer David Haye keinen ernsthaften Herausforderer für die beiden Ukrainer: "Wir sind raus aus dem Schwergewicht. Wir spielen nicht im Sandkasten, das macht für uns keinen Sinn. Ihre Kämpfe werden ohnehin in Europa veranstaltet und könnten nur als Aufzeichnung laufen."

Vollends entlarvend, was das beschränkte Blickfeld des US-Publikums betrifft, ist der Hinweis des HBO-Sportchefs, ein Grund für das Desinteresse sei auch, daß die Fernsehzuschauer die Brüder nicht unterscheiden können. Spätestens an dieser Stelle drängt sich die Frage auf, ob da nicht Selbstgefälligkeit und Borniertheit eine unheilige Allianz eingehen, wenn man aus der Verlagerung der Weltspitze im Schwergewicht nach Europa nur die Konsequenz ziehen kann, vor dieser Entwicklung die Augen zu verschließen. Wenngleich der Siegeszug der Klitschkos nicht vom allgemeinen Niedergang der Königsklasse zu trennen und ihre Kampfesweise sicher nicht jedermanns Geschmack ist, sticht doch in diesem Zusammenhang einmal mehr ins Auge, in welchem Ausmaß die breite Mehrheit der US-Amerikaner ihr Land für den Nabel der Welt hält.


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Corey Spinks zu zwölf Monaten auf Bewährung verurteilt

Der Sohn des namhaften früheren Schwergewichtsweltmeisters Leon Spinks ist zu zwölf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Zudem muß der 32 Jahre alte Corey Spinks 200 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten und eine Geldbuße von 500 Dollar bezahlen. Mit diesem Urteil ahndete ein Gericht in Vero Beach, Florida, einen Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluß mit anschließender Fahrerflucht. Der Staatsanwalt hatte eine sechsmonatige Haftstrafe gefordert. Der Boxer hatte während eines Trainingslagers in Florida im April mit seinem Wagen ein parkendes Fahrzeug gerammt und an diesem einen Schaden von 4.000 Dollar verursacht.

Corey Spinks war von 2003 bis 2005 Weltmeister der Verbände WBC und IBF im Weltergewicht. Er sicherte sich im Juli 2007 den IBF-Titel im Superweltergewicht, verlor ihn jedoch im März 2008 wieder. Im April 2009 holte er sich diesen Gürtel zurück, den er am 7. August in seiner Heimatstadt St. Louis verteidigt. Der Rechtsausleger hat eine Bilanz von 37 Siegen und fünf Niederlagen.

8. Juli 2010