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MELDUNG/366: Mit dem Mund hat Dereck Chisora bereits gewonnen (SB)



Britischer Herausforderer will Wladimir Klitschko entzaubern

Daß Dereck Chisora im Kampf gegen Wladimir Klitschko am 30. April in Mannheim als krasser Außenseiter gilt, scheint den Herausforderer nicht zu stören. Weit davon entfernt, die Flinte freiwillig ins Korn zu werfen, gab sich der 26 Jahre alte Brite auf einer Pressekonferenz in London außerordentlich selbstbewußt. Er habe immer daran geglaubt, daß der Kampf kommen würde, versicherte der ungeschlagene Commonwealth Champion. Nach Deutschland zu reisen und dort vor den Fans seines Gegners zu kämpfen, sei eine große Inspiration. Daß dort Tausende Zuschauer seine Niederlage erwarteten, werde ihn auf einen höheren Level katapultieren. Er sei in der Form seines Lebens und bereit, Wladimir Klitschko auf die Bretter zu schicken.

Wenngleich er erst wenige Kämpfe bestritten habe, werde er den Ukrainer grün und blau schlagen, verkündete Chisora im Interview mit Sky Sports. Wladimir habe so viele Schwächen, daß die Zuschauer pünktlich ihre Plätze einnehmen sollten, um nicht womöglich einen Knockout in der ersten Runde zu verpassen. Nach dem Sieg gegen Klitschko möchte er am liebsten einen Vereinigungskampf gegen David Haye bestreiten, sofern dieser nicht zurücktritt. Für ein derart spektakuläres Duell zweier britischer Schwergewichtsweltmeister würde Haye das angekündigte Ende seiner Karriere sicher verschieben, da er bislang im Boxen noch nicht allzu viel verdient habe, zerbricht sich Chisora den Kopf seines Landsmanns, als habe er Wladimir Klitschko bereits in der Tasche.


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Arthur Abrahams Aufbaukampf nimmt Gestalt an

Arthur Abraham, der als IBF-Weltmeister im Mittelgewicht ungeschlagen war, hatte nach seinem Aufstieg ins Supermittelgewicht mit seinem Sieg über Jermain Taylor in der letzten Runde einen glänzenden Einstieg ins Super-Six-Turnier gefeiert. Dann folgten jedoch die Niederlage gegen Andre Dirrell durch Disqualifikation und ein Debakel im Kampf mit dem Briten Carl Froch, der sich über zwölf Runden souverän gegen den Berliner durchsetzte. Trainer Ulli Wegner verlangte seinem Schützling daraufhin eine grundsätzliche Kehrtwende im Boxring wie auch in seiner gesamten Einstellung ab. Nach längerer Funkstille kam es zu einer Aussprache, die den Grundstein zur weiteren Zusammenarbeit legte.

Ehe es voraussichtlich am 14. Mai in den USA zur entscheidenden Begegnung mit Andre Ward kommt, der das Super-Six-Turnier anführt, wird Abraham einen Aufbaukampf bestreiten, der am 12. Februar in Mülheim über die Bühne gehen könnte. Geplant ist ein Gang über zehn Runden, bei dem der Berliner höchstwahrscheinlich gegen den 36 Jahre alten Kroaten Stjepan Bozic antritt. Dieser hatte im November 2009 den WBA-Weltmeister Dimitri Sartison herausgefordert, war aber wegen einer Verletzung nach der fünften Runde aus dem Kampf genommen worden. Während Abraham 31 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, steht die Bilanz des Kroaten bei 24 Siegen und vier Niederlagen.


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Jürgen Brähmer soll gegen Nathan Cleverly antreten

Am 7. Januar wollte Jürgen Brähmer als amtierender Weltmeister der WBO im Halbschwergewicht gegen den WBA-Champion Beibut Schumenow antreten, um die Titel der beiden Verbände zusammenzuführen. Da sich der Schweriner jedoch in Kasachstan eine akute Magendarmerkrankung zuzog, mußte er den Kampf kurzfristig absagen und nach Deutschland zurückkehren. Ehe dieses Duell nachgeholt werden kann, muß Brähmer seinen Titel auf Beschluß der WBO gegen Pflichtherausforderer Nathan Cleverly verteidigen. Da er im Falle einer Weigerung Gefahr liefe, den Gürtel am grünen Tisch zu verlieren, wird sich der Schweriner wohl dieser Entscheidung fügen.

Cleverlys Promoter Frank Warren hat bereits signalisiert, daß dieser Kampf im März in Wales stattfinden könnte. Der Herausforderer würde am liebsten im traditionsreichen Millenium Stadium in Cardiff antreten, in dem sein berühmter Landsmann Joe Calzaghe 2007 gegen Mikkel Kessler einen seiner größten Siege gefeiert hatte. Diese Arena wäre mit ihrer großen Kapazität der Austragungsort schlechthin, sagte Cleverly gegenüber Press Association Sport. Jürgen Brähmer hat 36 Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto, während Nathan Cleverlys makellose Bilanz 21 gewonnene Kämpfe aufweist.

18. Januar 2011