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MELDUNG/478: Bernard Hopkins übertrifft George Foremans Altersrekord (SB)



Mit 46 Jahren ältester Weltmeister aller Zeiten

Bernard Hopkins hat Boxgeschichte geschrieben und den Altersrekord George Foremans übertroffen. Der US-Amerikaner wurde durch einen einstimmigen Punktsieg in Montreal gegen Lokalmatador Jean Pascal neuer Weltmeister im Halbschwergewicht des Weltverbandes WBC und ist mit 46 Jahren der älteste Champion aller Zeiten. Der ehemalige Schwergewichtler Foreman war "erst" Ende 45, als er am 5. November 1994 seinen Landsmann Michael Moorer durch K.o. bezwang. "Das fühlt sich großartig an", freute sich Bernard Hopkins, der vor geraumer Zeit Champion aller maßgeblichen Verbände im Mittelgewicht gewesen war, nach seinem Triumph.

Hopkins und Pascal hatten sich bei ihrem ersten Aufeinandertreffen am 18. Dezember 2010 vor 16.000 Zuschauern in Quebec mit einem für den Kanadier schmeichelhaften Unentschieden getrennt. Damals war der US-Amerikaner in der Anfangsphase des Kampfs zweimal niedergeschlagen worden, den er in der Folge über weite Strecken dank größerer Aktivität und höherer Trefferquote dominierte.

Diesmal war Bernard Hopkins von Beginn an auf der Hut, wenngleich die ersten beiden Runden an Jean Pascal gingen. Im dritten Durchgang ergriff der US-Amerikaner die Initiative und brachte seinen Gegner mit einer Rechten in Schwierigkeiten, nach der der Titelverteidiger leichte Wirkung zeigte. Dieser drehte jedoch in der vierten Runde den Spieß um und versetzte Hopkins einen linken Haken ans Kinn, der den US-Amerikaner beinahe zu Boden geschickt hätte.

Damit hatte Pascal sein Pulver für geraume Zeit verschossen, denn nun hütete sich Hopkins vor dem wilden Schlagabtausch und boxte seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst aus. Er machte unablässig Druck, schlug mit höherer Frequenz und verbesserte mit seinen Treffern die Bilanz auf den Zetteln der Punktrichter. Unterdessen bekam der Kanadier wie so oft Konditionsprobleme und überließ Hopkins die Regie.

Wie schon im ersten Kampf profitierte Pascal erneut von seinem Heimvorteil und Weltmeisterbonus, als er im neunten Durchgang nach einem Schläfentreffer taumelte und sich mit dem Handschuh auf dem Boden abstützte. Der Ringrichter hätte dies den Regeln zufolge als Niederschlag werten müssen, was er jedoch unterließ. Eine ähnliche Szene folgte in der nächsten Runde, als der Kanadier nach einem klaren Treffer erneut den Boden berührte, aber wiederum ungeschoren davonkam.

Hopkins entschied auch den elften Durchgang für sich, da er seinen Gegner nach wie vor unter Kontrolle hatte und nicht zur Entfaltung kommen ließ. Erst in der zwölften und letzten Runde bäumte sich Pascal noch einmal auf und kam mit zwei schweren Treffern durch, die den US-Amerikaner sichtlich in Mitleidenschaft zogen, aber nicht von den Beinen holten.

Diesmal retteten die Punktrichter Jean Pascal nicht den Titel: Das knappe Urteil fiel mit 115:113, 115:114 und 116:112 einstimmig zugunsten Hopkins' aus, der diesen Kampf nach Einschätzung aller am Ring anwesenden Experten verdient gewonnen hatte. Während für den US-Amerikaner nun 52 Siege, fünf Niederlagen sowie zwei Unentschieden zu Buche stehen, hat der Kanadier 26 Auftritte gewonnen, zwei verloren und einen unentschieden beendet.

Anders als sein 42 Jahre alter Landsmann Roy Jones, der sich in Moskau dem Lokalmatador Denis Lebedew durch K.o. in der zehnten und letzten Runde geschlagen geben mußte und seine Karriere endgültig beenden sollte, legt der 46jährige Bernard Hopkins eine erstaunliche Frische und Gefährlichkeit an den Tag. Er wird gegenwärtig als weltbester Boxer des Halbschwergewichts gehandelt und hat dies mit seinem Titelgewinn bestätigt, bei dem er sich nicht nur gegen einen wesentlich jüngeren Gegner, sondern auch dessen Bonus beim Kampfgericht durchsetzen mußte, um noch einmal Weltmeister zu werden.

23. Mai 2011