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MELDUNG/515: Vitali Klitschko an Kampf gegen David Haye interessiert (SB)



Manager Bernd Bönte schmiedet das heiße Eisen

Wie der Manager der Klitschkos, Bernd Bönte, mitgeteilt hat, will nach Wladimir nun auch dessen älterer Bruder Vitali mit David Haye in den Ring steigen. Vitali habe sein Interesse bekundet, den Briten auf die Bretter zu schicken. Dieses Duell könnte gegen Ende des Jahres oder Anfang 2012 über die Bühne gehen, schmiedete Bönte das Eisen, solange es heiß war. Eine Revanche zwischen Wladimir und Haye schloß er hingegen aus.

Vitali Klitschko, er am 19. Juli seinen 40. Geburtstag feiert, denkt offenbar nicht an ein Ende seiner Karriere. Er verteidigt den WBC-Titel im Schwergewicht am 10. September im neuen Fußballstadion in Wroclaw (Breslau) gegen den Polen Tomasz Adamek, der wie Haye aus dem Cruisergewicht kommt und erst wenige Auftritte in der Königsklasse bestritten hat. Der 1,87 Meter große Herausforderer hat 45 Kämpfe absolviert und 44 davon gewonnen. Rund 30.000 Karten wurden bereits für die Arena verkauft, die für die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr errichtet wurde und 40.000 Besuchern Platz bietet.

Einen Sieg gegen Adamek vorausgesetzt könnte Klitschko im nächsten Schritt gegen David Haye antreten, sofern der Londoner nicht wie angekündigt die Karriere an seinem 31. Geburtstag im Oktober beendet. Haye hat zuletzt auf Nachfragen angedeutet, daß er seine Laufbahn nicht mit der Niederlage gegen Wladimir Klitschko beenden möchte.

Nachdem Wladimir Klitschko beim Privatsender RTL eine Rekordquote eingefahren hat, interessierte sich eine große deutsche Boulevardzeitung für die Gage des Brüderpaars beim Sender: Demnach sollen die Klitschkos pro Kampf 3 bis 3,5 Millionen Euro von RTL erhalten, wobei die Vermarktbarkeit des Gegners über die genaue Höhe entscheidet. Beim neuen Vertrag zwischen den Boxern und ihrem Fernsehpartner über insgesamt fünf Kämpfe spielt es offenbar keine Rolle, wer von beiden antritt. Und sollten sie wider Erwarten plötzlich beschließen, die Boxhandschuhe an den Nagel zu hängen, können sie das Vertragsverhältnis jederzeit beenden.

Dazu wird es laut Manager Bönte nicht kommen, da die Klitschkos hungrig seien und weitere große Kämpfe liefern wollten. Mit dem Septemberkampf sei noch lange nicht Schluß, man berate sich bereits über Auftritte im kommenden Jahr: "Wer anderes sagt, erzählt Blödsinn", so Bönte.

Natürlich fieberte Vitali Klitschko beim Kampf seines Bruders im Hamburger Fußballstadion mit, da ihm als Betreuer die Hände gebunden waren, die so gerne mitgeschlagen hätten. Um so größer war die Freude und Genugtuung, gegen David Haye den Sieg davongetragen und auch den vierten maßgeblichen Gürtel im Schwergewicht in Familienbesitz gebracht zu haben. Was den Londoner betrifft, so sei dieser ein guter Kämpfer mit einem starken Punch und ein hervorragender Sportler, der zu Recht Weltmeister war. "Doch seine größte Waffe ist und bleibt sein Mundwerk. Und das haben wir ihm heute gestopft", zog Vitali Bilanz. "Ich sage es so deutlich: Ich hätte David gern bewußtlos am Boden gesehen. Das hätte er verdient gehabt, nach all dem, was er in den vergangenen zwei Jahren über uns Schmähliches, Schändliches und Ehrrühriges erzählt hat. Das können und wollen wir nicht vergessen." Haye sei jemand, der keinen Respekt vor anderen habe. Das habe er erneut gezeigt, als er vor seinem Einmarsch alle minutenlang warten ließ. "So etwas gehört sich nicht. Darüber können auch seine sanften Töne und sein Handschlag für Wladimir nach dem Kampf nicht hinwegtäuschen. Dafür wird er eines Tages nicht nur beim Boxen, sondern auch im Leben bestraft werden."

David Haye hatte nach seiner Niederlage eine Verletzung angeführt, die ihn im Ring beeinträchtigt habe. Er wolle kein schlechter Verlierer sein und stelle Klitschkos verdienten Sieg nicht in Frage, doch habe er sich vor drei Wochen im Training den kleinen Zeh des rechten Fußes gebrochen. Die Schmerzen seien so heftig gewesen, daß er sein rechtes Bein nicht in dem Ausmaß belasten konnte, wie es für seine Schläge erforderlich gewesen wäre. Eine Absage sei dennoch nicht in Frage gekommen, da er schon einmal einen Kampf gegen Wladimir wegen einer Verletzung storniert habe: "Diesmal wollte ich unbedingt kämpfen. Es war richtig, den Kampf zu machen, denn er war gut und wichtig für das Schwergewicht, und ich denke, daß ich meinen Teil dazu beigetragen habe."

4. Juli 2011